Die Allgemeinmedizinerin Carmen Possnig verbrachte 2018 ein Jahr in der Forschungsstation Concordia in der Antarktis. Dort arbeitete sie als Forschungsärztin im Auftrag der europäischen Weltraumorganisation ESA. Mit zwölf anderen Menschen verbrachte sie nicht nur den Sommer, sondern auch den tiefsten Winter in der Antarktis. Die meisten Stationen in der Antarktis sind nur im Sommer besetzt. Die anderen im Winter besetzten Stationen sind näher an der Küste. Winter in der Antarktis bedeutet vier Monate Dunkelheit und totale Isolation ohne Möglichkeit einer Evakuation. Solche Bedingungen bringen Menschen schnell an ihre Grenzen. Carmen Possnig nimmt uns mit auf ihre Reise – von der Idee, dem Bewerbungsprozess, den Vorbereitungen, und schließlich das Jahr im ewigen Eis.
Ich bin selbst ein Freund von Kälte und abgelegenen Gegenden. Mehrere Wochen ohne Empfang oder weit weg von der Zivilisation erlebe ich immer als wahnsinnig bereichernd. Ein Jahr in der Antarktis klingt spannend – obwohl mir selbst noch nie die Idee dazu gekommen wäre. Possnig ist hier ein spannender und interessanter Reisebericht gelungen: mit trockenem Humor und Sarkasmus beschreibt sie die Situationen auf der Concordia Station – der Alltag, ihre Forschungsprojekte, das Zusammenleben mit den anderen Gruppenmitgliedern und besondere (Feier-)tage. Auch interessant, wie die Toiletten und Duschen funktionieren, dass es ein Fitnesszentrum gibt und dass das Internet nur sehr langsam und mit Einschränkungen funktioniert. Auch interessant war es, über die verschiedenen Mahlzeiten, die die Gruppenmitglieder zu besonderen Anlässen kochten, zu lesen. Die Farbfotos in der Mitte des Buches helfen, sich die Situation ein bisschen besser vorzustellen. Nachdem ich das Buch gelesen habe, habe ich fast Lust, auch ein Jahr in der Antarktis zu verbringen. Ein sehr interessantes Buch, an das ich seit dem Lesen immer wieder mal denken muss.