Wie mag das wohl sein, auf einem Schiff zu arbeiten, dass den anderen Schiffen abseits von Leuchttürmen als Feuerschiff den Weg weist? Auf See zu sein ohne Bestimmungshafen, sondern in steter Erwartung der ablösenden Crew. Auf der “Texel” gerät die Routine gehörig durcheinander, als der Koch ein Ziegenböckchen als Lebendproviant mit an Bord bringt. Doch, soviel sei verraten, das Böckchen endet nicht als Schmorfleischeintopf “Gulai Kambing”. Diese eingeschworene Gemeinschaft übersteht die Krankheit des Koches, Tage im dichtesten Nebel und die damit verbundene Gefahr, von riesigen Tankern und Kreuzfahrtschiffen gerammt zu werden. Dass dann doch noch ein Matrose tödlich verunfallt, ist Resultat des ungewohnten vierbeinigen Gastes. Man begegnet dieser Schicksalsgemeinschaft auf diesem Feuerschiff in diesem Juwel von Buch vor allem so intensiv, weil die knappe und atmosphärische Dichte der Sprache ganz in diese Seemannswelt voller Härte und gegenseitiger Abhängigkeit entführt. Eine Novelle, die als literarische Perle ein einzigartiges Leseerlebnis bietet.