Nach einem Tinder-Date wird eine Frau in ihrer Wohnung ermordet. Die Osloer Polizei ermittelt unter der Leitung von Katrine Bratt, ohne den Täter zu finden, stattdessen geschehen weitere Morde und es ist klar, dass ein Serienkiller sein Unwesen treibt. Der einzige Spezialist für solche Fälle, Harry Hole, hat seine Ermittlerkarriere aufgegeben und unterrichtet an der Polizeischule, auch um mehr Zeit für seine Familie zu haben. Doch der Polizeichef setzt Harry unter Druck, dass er bei den Ermittlungen mithilft. Und bald ist klar, dass der Täter ein alter Bekannter von Harry und Katrine ist – werden sie es diesmal schaffen, ihn zu fassen? Oder ist sogar alles noch viel komplizierter als es scheint?
Harry Hole, Legende im guten und schlechten Sinn bei der Osloer Polizei, ist zurück. Der inzwischen trockene Alkoholiker ist verheiratet mit Rakel, und Sohn Oleg hat seine Vergangenheit hinter sich gelassen und die Polizeischule begonnen. Harry ist endlich glücklich – zumindest solange ihn seine Träume all der Opfer die er nicht retten konnte, in Ruhe lassen. Doch dann muss er zurück in die Ermittlungen – kann er das überstehen?
Jo Nesbøs Bücher um Harry Hole lese ich schon seit Jahren und mag sie sehr. Nicht immer bin ich damit einverstanden was Harry macht – auch in „Durst“ nicht. Was aber auch ein deutliches Zeichen ist, dass der Autor es schafft, mich den Protagonisten nahe kommen zu lassen, und mich in die Geschichte zu ziehen. Dies ist etwas, das auch dieses Buch auszeichnet: Die Spannung ist vom ersten Augenblick da und zieht sich bis zum Ende durch das Buch – und dies bei knapp 500 Seiten. Dementsprechend schnell hatte ich das Buch auch durch. Während der ganzen Zeit hatte ich mehrere Personen im Verdacht, in die Mordserie involviert zu sein. Verwarf meine Theorien wieder, stellte neue auf – Jo Nesbø vermag es meisterhaft, den Leser immer wieder in die Irre zu führen.
Und wenn man denkt, die Geschichte ist zu Ende – dann gibt es noch eine Zugabe. Dort finde ich dann allerdings einige Kritikpunkte: Einerseits ist die Geschichte am Ende doch etwas in die Länge gezogen, dann tauchen plötzlich Verbindungen zwischen Beteiligten auf, die etwas an den Haaren herbeigezogen wirken, und gewisse Dinge wirkten etwas „aufgesetzt“ – die Frage stellte sich für mich, ob es nicht auch einfacher gegangen wäre, die Situation zu lösen. Zwar ergab sich dadurch noch einmal eine geballte Ladung an Spannung für den Leser, wirkte jedoch etwas künstlich. Dies ist jedoch Kritik auf sehr hohem Niveau.
Die Geschichte selber ist in sich abgeschlossen, man kann das Buch durchaus auch lesen ohne die Vorgänger zu kennen. Um aber die Veränderung der Charaktere, insbesondere Harry, im Verlauf der Mordserie zu verstehen, empfiehlt es sich schon, zumindest eins oder mehrere der vorherigen Bücher gelesen zu haben.