Erste Warnung vorweg: Der Fall wird im ersten Band der Trilogie NICHT aufgelöst. Was im Übrigen auch mein Hauptkritikpunkt ist. Denn dadurch zieht Karen Sander die Handlung stark (und unnötig) in die Länge – ohne, dass etwas Nennenswertes passieren würde. Dabei wirkt das von privaten Dramen geplagte Ermittlungsduo Engelhardt/Krieger zudem wenig souverän. (In der Realität stelle ich mir solche Ermittlungen auch alles andere als einfach oder geradlinig vor, aber im Krimi hoffe ich auf clevere Ermittler*innen und spektakuläre Durchbrüche.) Allgemein teasert Sander im ersten Band bei allen Figuren viel an, um Spannung zu erzeugen. Das gibt uns immerhin reichlich Gelegenheit zur Spekulation.
Sander schreibt als allwissende Erzählerin aus ständig wechselnden Perspektiven. Die Kapitel sind vergleichsweise kurz, der kleine, fiktive Ort und das Dutzend Hauptcharaktere sind uns rasch vertraut. Das Buch liest sich daher sehr schnell und leicht. Die Handlung beschränkt sich auf lediglich eine Woche im September und wird in chronologischer Reihenfolge geschildert.
Mich hat «Der Strand – Vermisst» leider nicht überzeugen können und ich bin zwar neugierig, ob meine Vermutungen zutreffen (zu Lilis Verbleib, ihrem Vater, Kriegers Vergangenheit uvm.), aber ich weiss nicht, ob es für die beiden Folgebände reicht.