Margie Fuston bietet hier kurzweilige Fantasy, gerade zu Beginn vermochte sie mich jedoch nicht ganz packen, denn ich Protagonistin war doch oft sehr stark auf sich bezogen. Zudem blickte ich beim Konzept der Revenant Games nicht ganz durch. Die Geschichte brauchte etwas Zeit, um mich für sich einnehmen zu können…
In einer düsteren Welt, regiert von Hexen und Vampiren, kämpft die siebzehnjährige Bly ums nackte Überleben und um die, die sie liebt. Als sie durch einen tragischen Schicksalsschlag sowohl ihre Schwester Elise als auch ihren besten Freund Emerson zu verlieren droht, bleibt ihr nur eine Möglichkeit, die Teilnahme an den „Revenant Games“, einem tödlichen Wettkampf, dessen Preis entweder eine Wiederbelebung oder die Verwandlung eines Menschen in einen Vampir ist.
Margie Fuston entwirft in Revenant Games eine bedrückende, aber faszinierende Fantasywelt, die zwischen den Gegensätzen von Havenwhile (Hexen), Vagaris (Vampire) und dem trostlosen Ödland der Menschen schwankt. Der Aufbau des Settings ist atmosphärisch gelungen, auch wenn das Worldbuilding stellenweise oberflächlich bleibt. Die Regeln der Games etwa bleiben bis zum Schluss etwas nebulös.
Bly als Protagonistin polarisiert. Einerseits ist sie entschlossen, mutig und bereit, alles für ihre Familie zu opfern, andererseits wirkt sie oft egozentrisch, sprunghaft und emotional unzugänglich. Ihre Entwicklung verläuft stellenweise zu abrupt, ihre Motivation bleibt jedoch nachvollziehbar, denn Verlust, Schuld und Liebe treiben sie an. Besonders spannend wird es, als Vampirprinz Kerrigan ins Spiel kommt, der mit seiner düsteren Faszination, seiner Gerechtigkeitssuche und geheimnisvollen Vergangenheit neue Dynamik in die Geschichte bringt. Im Gegensatz dazu bleibt Emerson, ihre große Liebe aus Kindertagen, eher farblos und blass.
Die Romantik-Komponente folgt bekannten Mustern: ein Hauch von Liebesdreieck, viele innere Konflikte, aber letztlich wenig Tiefgang. Dafür punktet der Roman mit unerwarteten Wendungen gegen Ende, die Lust auf Band zwei machen. Auch der einfache, flüssige Schreibstil und die gelungenen Beschreibungen der Städte tragen zur Lesefreude bei.
Fazit:
“Revenant Games – Spiel auf Leben und Tod” ist keine Revolution im Genre, bietet aber solide, spannende Fantasy-Unterhaltung mit düsterer Atmosphäre, moralischen Graubereichen und einer Heldin, die mehr Antiheldin ist.