…von Molière, das Tom Roth als Einstieg gewählt hat: Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.
Wie wahr und wie passend. Ein wundervoller Einstieg in die Klimathematik des Thrillers. Es verspricht viel und lässt genau so viel offen. Wer wird für den beschleunigten Klimawandel zur Verantwortung gezogen? Inwiefern haben wir uns als vermeintliches “ich allein kann ja nichts tun”-Opfer vor unserer Verantwortung gedrückt? Heiligt der Zweck alle Mittel? Tom Roth versucht ein vereinfachtes und trotzdem funktionierendes Gesamtbild zu zeichnen. Darauf zu erkennen sind unter anderem Klimaaktivisten, Friday-Kids, Politiker, der Klimagipfel, CO2-Zertifikate, Greenwashing und ein Ausblick ins Jahr 2040. Auch Geld und Macht dürfen in dieser illustren Runde natürlich nicht fehlen. Für den Nervenkitzel soll der Wettlauf gegen die Zeit sorgen. Denn von den zwölf Kindern aus zwölf Nationen soll jede Woche eines vor laufendem Webstream mit CO2 vergast werden.
Soweit so gut - und vielversprechend. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Mit dem Zitat hatte ich den Höhepunkt des Buches auch bereits erreicht. Was folgte waren 517 mühselige Seiten und das Bangen und Hoffen auf den erwarteten Nervenkitzel, auf mit mehr Tiefgang präsentierte Hauptfiguren und auf einen fesselnden Spannungsbogen. Es blieb leider beim Bangen und Hoffen. Die bisweilen gar langweiligen Handlungsstränge und das unbedachte Streuen von Informationen, die die Story noch vorhersehbarer machen, haben mein Harren nicht belohnt. Ausser ich würde das völlig unglaubwürdige und furchtbar gekünstelte Ende als Belohnung erachten, da ich nicht mehr weiter lesen musste.
Ich habe meine Verantwortung wahrgenommen, das Buch im Rahmen der Leserunde fertig zu lesen und hier nach bestem Wissen und Gewissen zu rezensieren. Ganz im Sinne von Molière.