Wer die Enthüllungen beim Handesblatt schon gelesen hat, erfährt in diesem Buch nichts Neues im Sinne von “News”. Es beschreibt vielmehr, wie die Tesla-Files beim Handelsblatt gelandet sind und wie die Redaktion damit umging.
Sie stellen auch explizit den Anspruch: “Dieses Buch zeigt nicht nur, was bei Tesla geschieht, sondern auch die Geschichte hinter der Geschichte. Es offenbart die Schwierigkeiten einer solchen Recherche, die Gespräche in geheimen Redaktionssitzungen und den Umgang mit Druck. Wir wollen zeigen, wie Reporter zwischen Begeisterung und Zweifel pendeln - stets in dem Wissen, dass auf der anderen Seite der reichste Mensch der Welt steht.”
Inhaltlich fiel mir besonders übel auf, dass Tesla das Prinzip der Bananaware von der Softwareentwicklung auf die Autoindustrie zu adaptieren scheint. Mit tödlichen Folgen.
Musk scheint endgültig im neofascho Sumpf abgesoffen zu sein. Dummerweise hat er mit seinen Firmen viel zu viel Macht, um ihn einfach ignorieren zu können. Warum er gefährlich ist, kommt in diesem Buch immerhin ansatzweise zur Geltung. Trotzdem bleiben die Autoren nahe an den Tesla-Files selbst und verzichten auf den ganz grossen Blick. (Ausser vielleicht im Epilog).
Viel spannender finde ich den journalistischen Aspekt. Wie geht eine Redaktion vor, was machen die Verleger, die Hausjuristen, wie schützen sie die Quelle, wie schützen sie die Daten, diese und weitere Fragen werden anhand der Tesla-Files beantwortet und es liest sich zeitenweise eher wie ein Krimi, im positiven Sinne.
Die Abstraktion zur Schweizer Rechtslage drängt sich mir beim lesen auf. Was wäre wenn es anstatt Tesla, die UBS gewesen wäre? Mit solchen Daten von einer Bank, statt eines Autobauers und die Schweizer Rechtslage hätte bereits ein Strafverfahren für die Journalisten bedeutet. Bedenklich, haben wir Hier doch ein Zeugnis für exzellenten Journalismus vorliegen.