Es ist mir ein Rätsel, wie jemand so ein umfassendes Werk schreiben kann. Dies in keiner Weise trocken und dabei sehr sachlich und informativ. Unberührt bleiben kann man dabei nicht - kein einziger der Zeiträume und der Themen, die beschrieben werden, ist beiläufig oder unbedeutend. Auch nicht der Epilog, in welchem Anne Applebaum schreibt, wie sie es erlebt, als sie Ende der neunziger Jahre in Russland ist, bei Archangelsk und mit Bewohnern der Gegend ins Gespräch kommt, deren Haltung erfährt.
Anne Applebaum geht führt nicht einfach chronologisch durchs Thema. Wohl beginnt das Buch bei den Anfängen und schliesst beim Ende. Dabei sind aber die Kapitel immer bestimmten Aspekten gewidmet, so z.B. den Kriminellen, den Politischen, den Wachen, der Arbeit, Frauen und Kindern, etc. Immer wieder zitiert sie Aussagen oder Schriftstücke. Das macht das Buch sehr gut lesbar - trotz der sehr harten Kost. Ich habe viel Wissenswertes erfahren bei der Lektüre. Es hilft auch die aktuelle Situation und Gesellschaft Russlands zu verstehen.
Anne Applebaum hat aus meiner Sicht ein grossartiges Talent verständlich zu schreiben. Ihre umfangreichen und detaillierten Recherchen verdienen eine spezielle Anerkennung.