Obdachlose als Opfer, die Idee ist nicht neu. Was hier den entscheidenden Unterschied macht, ich lerne die Obdachlosen kennen. Sie bekommen einen Namen. Ich erfahre etwas über ihre Vorgeschichte und wie ihr Leben jetzt aussieht. Mir hat das gut gefallen, denn man vergisst gerne, dass man obdachlos nicht freiwillig wird.
Der Fall ist bizarr , grausam und für mich als Leser absolut packend. Der Täter erwürgt und misshandelt seine Opfer und trennt ihnen als Trophäe den rechten Fuß ab. Federführend bei den Ermittlungen ist Kommissarin Anja Frey, die neben dem nervenaufreibenden Fall auch private Sorgen hat. Durch akribische Polizeiarbeit kommen die Ermittler dem Täter näher. Da schlägt er erbarmungslos zu und entführt eine Kollegin. Was dann passiert , habe ich nicht erwartet und es hat mich zunehmend entsetzt. Zeitweise kennt die Autorin keine Gnade mit ihren Figuren und ihren Lesern.
Der Thriller war absolut spannend und einmal angefangen zu lesen, konnte ich ich das Buch kaum aus der Hand legen. Kommissarin Frey fand ich professionell, die trotz ihrer Probleme souverän und empathisch agiert. Auch ihre Kollegen konnten mich überzeugen. Nur ihre junge Kollegin Tessa hat mich manchmal genervt und hat mich an die Pubertät meines Sohnes erinnert. Eine rundum sympathische Person war die Obdachlose Betty. Ihr Schicksal fand ich empörend, denn sie ist vor ihrem brutalen Ehemann auf der Flucht. Den Mörder fand ich in seiner Grausamkeit einfach nur abstoßend. Das Ende ist in meinen Augen sehr dramatisch und hat meine Nerven stark strapaziert im positiven Sinne. Mein Fazit lautet, ein Thriller, der sich zu lesen lohnt.