Ein Klassiker, der eher schlecht gealtert ist. Zum einen, weil Walfang heute keine wirtschaftliche Bedeutung hat, zum anderen, weil Melville dachte, Walfang könne keinen grossen Einfluss auf die Population haben und Wale würden noch lange nach den Menschen existieren. Weit gefehlt. Auch der Umgang mit Indigenen Kulturen ist schlecht gealtert.
Andererseits habe ich die Beschreibungen und Infokapitel zum Walfang und diesem Industriezweig sehr genossen. Die eigentliche Story, die Jagd nach Moby Dick gibt eher wenig her. Jedoch war die Zwischenmenschliche Interaktion zwischen dem depressiv veranlagten Ismael, der vom Leben an Land auf die See flüchtet, und seinem Freund Quipquep sehr ergreifend. Auch Kapitän Ahabs Besessenheit mit dem weissen Wahl und Starbucks Hemmung als Erster Maat seinem Kapitän zu widersprechen waren interessant.
Alles in allem ein interessantes Buch, das langatmig ist. Wer sich für Walfang interessiert, sollte das Buch lesen. Wer mit Jagd und Tierleid Probleme hat, sollte lieber die Finger davon lassen.