Ich hatte grosse Erwartungen an The Veiled Kingdom von Holly Renee, aber leider wurde ich auf ganzer Linie enttäuscht. Die Geschichte hatte enormes Potenzial – die Grundidee klang spannend und vielversprechend –, doch dieses wurde kaum genutzt. Statt einer fesselnden, gut durchdachten Handlung bekommt man eine oberflächliche Erzählung, die sich in Vorhersehbarkeit und unausgereiften Charakteren verliert.
Eines der grössten Probleme war die Charakterentwicklung. Die Figuren bleiben blass und eindimensional, ihre Motivationen sind oft nicht nachvollziehbar, und es gibt kaum echte emotionale Tiefe. Ich hatte nie das Gefühl, wirklich mit ihnen mitzufühlen oder in ihre Welt einzutauchen. Besonders die Hauptfigur wirkte oft widersprüchlich, als ob ihre Handlungen nicht aus einer echten Charakterentwicklung, sondern nur aus der Notwendigkeit heraus entstanden, die Handlung voranzutreiben. Auch die Nebencharaktere blieben uninteressant, sodass es schwer war, sich für ihr Schicksal zu interessieren.
Die Welt, in der die Geschichte spielt, hätte faszinierend sein können, aber leider wurde sie kaum ausgebaut. Es fehlt an atmosphärischen Beschreibungen oder einer tiefgehenden Vorstellung dieser Welt, die sie lebendig gemacht hätte. Stattdessen bleibt vieles vage oder unlogisch, als ob die Autorin selbst nicht genau wusste, wie diese Welt eigentlich funktioniert. Gerade für ein Buch mit Fantasy-Elementen ist das ein grosses Manko.
Die Handlung selbst bot wenig Überraschungen. Viele Wendungen konnte man schon von weitem kommen sehen, und es gab kaum echte Spannung oder unerwartete Entwicklungen. Die Konflikte wirkten oft konstruiert und hatten wenig Tiefe, sodass ich nie wirklich mitfiebern konnte. Statt sich Zeit zu nehmen, die Story sinnvoll aufzubauen, sprang die Erzählung oft von einer Szene zur nächsten, ohne dass sich echte Dramatik oder ein natürlicher Fluss entwickelte.
Ein weiterer Punkt, der mich gestört hat, war die völlig unpassend eingefügte sexuelle Komponente. Erotische Szenen können in einer Geschichte durchaus gut funktionieren, wenn sie zur Handlung oder zur Charakterentwicklung beitragen. Hier wirkten sie jedoch unnatürlich und deplatziert – fast so, als wären sie nur eingebaut worden, weil es heutzutage zum Genre gehört. Die Szenen passten nicht zum Ton des restlichen Buches und wirkten wie ein Fremdkörper innerhalb der Geschichte. Sie trugen nichts zur Handlung bei und waren eher störend als bereichernd.
Insgesamt konnte mich The Veiled Kingdom nicht überzeugen. Es fehlte an Tiefe, Spannung und einer durchdachten Welt. Besonders enttäuschend war, dass so viel Potenzial verschenkt wurde. Ich würde dieses Buch nicht weiterempfehlen – es gibt viele andere Fantasy-Romane, die besser durchdacht und spannender geschrieben sind.