Mata Hari - eine Legende, die Ihresgleichen sucht - und eine zutiefst traumatisierte Seele - ein schillerndes Bauernopfer - zur Ablenkung von Kriegsdesaster und deren Verantwortliche - so jedenfalls der Schluss, den man zieht, wenn man Coelho’s Buch liest - das er mit enormer Sensibilität für Mata Haris Lebenswunde geschrieben hat. Zwar hat er einiges umgestellt, Episoden verknüpft, und Dialoge frei erfunden - aber genau letzteres gibt Einblick in die Tragik dieses Lebens:
Als Jugendliche vergewaltigt, flüchtet sie in die Ehe mit einem 18 Jahre älteren Offizier der in Java stationiert ist - ihre Flucht endet im Albtraum - denn auch in der Ehe erfährt sie Missbrauch und Vergewaltigung. Durch ein an sich schreckliches Erlebnis gewinnt sie die Kraft, zurück in die Niederlande zu reisen und die Ketten ihrer Ehe zu sprengen - aber nicht jene ihrer traumatisierten Seele - im Grunde wiederholt sie deren Wunde, ja inszeniert sie sie mit ihrem weiteren Leben:
Sie reist nach Paris, arbeitet als Tänzerin - sie tanzt ‘für die Götter’, lässt dafür sämtliche Hüllen fallen, steigt mit x Männern und Frauen ins Bett - hungert nach Liebe, Anerkennung, giert nach Reichtum, Glamour und Konsum… Mit dem Alter und den Nachahmerinnen bekommt sie auch die Missgunst und Häme des Publikums zu spüren - und rettet sich nach Deutschland mit einem neuen Vertrag - nur ist der Zeitpunkt der dümmst-mögliche:
soeben ist der erste Weltkrieg ausgebrochen - um zurück nach Paris zu kommen, lässt sie sich als Spionin der Deutschen anheuern, geht stantepede zu den Franzosen um selbiges anzubieten - ohne es auch wirklich tun zu wollen. - Ein Spiel mit dem Feuer, um an Geld, aber auch Rückreisevisa zu kommen - und damit gerät sie letztendlich vor die Gewehre des Exekutionskommandos…
Eine aufwühlende Geschichte, grossartig erzählt.
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