Mein Leseeindruck, subjektiv, aber spoilerfrei 😉
Letztes Jahr konnte mich die Autorin mit ihrem Debüt begeistern, umso gespannter war ich nun auf ihren neuen Roman.
Der Schreibstil ist unverändert präzise, mit wenigen schnörkellosen Worten auf den Punkt gebracht und dennoch auch klug und bildhaft. Erzählt wird im personalen Stil aus der Vergangenheit und “Gegenwart” ( 1960) ersichtlich anhand der Jahreszahlen. Die Schrift ist gross, die Kapitel kurz, so dass man schnell durch die Seiten gleitet.
Obwohl nicht die autodiegtische Perspektive gewählt wurde, fühlte ich mich mit Margerete sehr verbunden, habe mitgefühlt, mitgelitten und konnte viele Dinge total nachvollziehen. Ihre Ausarbeitung war also absolut nah- und greifbar, wie auch die der weiteren Charaktere. Die ganzen Darstellungen der Figuren wirkte lebendig und authentisch, egal ob mir die Protagonisten sympathisch waren oder nicht.
Wie schon bei “ Ein völlig anderes Leben” erhielt ich in den Vergangenheitsabschnitten Einblick in einen Teil der deutschen Geschichte, der mir persönlich bis anhin unbekannt war. Die Thematik hat mich sehr bewegt und nachdenklich gestimmt. Jedoch auch die Schilderungen des Mutterseins und Ehelebens in den 1960ern haben mich aufgewühlt, tw. getriggert, wütend gemacht und viele Fragen aufgeworfen….denn scheitern wir Frauen nicht ständig an unseren eigenen Idealen?
Ich habe das neue Werk von Lisa Quentin wieder sehr gerne gelesen, mochte den ganzen Aufbau, die Umsetzung und das Ende mit dem versöhnlichen in die Zukunft blickenden Prolog….“ Es war ihr Weg, und er hatte sie zu der gemacht, die sie heute ist. Sie möchte keine andere sein” ( S.344)
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