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    Wer jagt wen?

Marisa Greco und Bashir Berisha, Band 3: Herbert Russo, trotz des deutschen Vornamens ein waschechter Italiener, hat den Auftrag seiner Familie auszuführen und den untergetauchten Mafiaboss Lorenzo Sposato zu töten. Jahrelang konnte Russo in der Schweiz unter dem Radar leben, aber nun muss er handeln – oder er wird in Kürze selbst nicht mehr leben. Privatermittler Marisa Greco und Bashir Berisha finden heraus, dass ein renommierter Anwalt mit Immobilien Geldwäsche im grossen Stil betreibt. Dieser erfährt jedoch, dass die beiden mehr wissen als sie sollten…

Erster Eindruck: Das Cover mit dem Gangster und einer Szene aus Zürich gefällt mir ausgezeichnet.

Dies ist Band 3 einer Reihe, kann aber unabhängig von den Vorgängerbänden gelesen werden (das Auslassen der spannenden Bände 1 und 2 geschieht jedoch auf eigene Gefahr!). Mir gefällt, dass es auch zum Wiedersehen mit einigen Protagonisten aus früheren Geschichten kommt.

Die Mafia hat ihre Leute im Blick, deponiert mal eben Pistolen mit Schalldämpfer für den nächsten Auftrag, bedroht diejenigen, die es wagen aufzubegehren… Herbert Russo, der Kalmar, der jahrelang unbehelligt in der Schweiz einen Feinkostenladen betreiben konnte, muss wieder als Auftragskiller arbeiten. Der Familie widersetzt man sich nicht. „[…] bei ihnen, da hält sich die ganze Familie an die Omertà, Schweigen ist gleichzusetzen mit Ehre. Ein unerschütterlicher Grundsatz.“ Da er sich um seine Frau und die beiden Kinder sorgt, hofft er, dass dieser Job der letzte dieser Art sein wird. Es läuft jedoch nicht rund für ihn. Es war zuweilen richtiggehend amüsant, wie er von einer verpassten Chance zur nächsten stolperte. Russo stellt fest, dass er offenbar nicht allein auf der Suche nach Sposato ist. Doch wer ist die eine Frau, die ihm in die Quere kam?
Marisa findet in den Unterlagen ihres verstorbenen Mannes einen USB-Stick mit Hinweisen auf Geldwäscherei seines früheren Arbeitgebers. Was ist da dran? Sie und Berisha gehen dem nach.
Joy, Faith und Belén sind Sans Papiers und seit vielen Jahren illegal in der Schweiz. Die Einblicke in ihren Alltag fand ich zutiefst deprimierend. „Sie stecken seit Jahren fest, obschon sie sich abmühen, geht es keinen Schritt vorwärts und ein Zurück kommt unter keinen Umständen infrage.“

Die Situation der Sans Papiers in der Schweiz, die früheren Gastarbeiter aus Italien, die Mafia und ihre grosse Reichweite sowie Geld und Gier sind nur einige der behandelten Stichworte. Die Geschichte wurde aus vielen verschiedenen Blickwinkeln erzählt; dies war sehr komplex und ich musste konzentriert lesen. Eine spannende und rasante Geschichte, die sich – man mag es kaum glauben – innerhalb eines Tages abspielt. Von mir gibt es 5 Sterne.