Im ersten Moment scheint das Buch nach dem Lesen des Klappentextes eine Abhandlung von Trauerbewältigung zu sein. Schnell jedoch wird klar, dass noch viele anderen Themen auch noch im Zentrum stehen. Verbrechen, uneheliches Kind, Trennungen und viele komplexe Sujets laden den Roman mit Höchstspannung auf. Durch die vielen Aspekte der Geschichte wird leider alles etwas zu oberflächlich angekratzt und meiner Ansicht nach nicht vollständig abgeschlossen. Das Ende bestätigt dies, da es nicht ganz stimmig ist mit den Handlungen.
Was den Roman aber definitiv ausmacht, ist die zu tiefst berührende Schreibweise der Autorin Roberta Recchia. Mit wenigen Worten schafft sie es, die Gefühlslagen der Protagonisten so stark zu verdeutlichen, dass man es kaum schafft, die eigenen Gefühle aus dem Spiel zu lassen. Das Buch hallte noch lange Zeit nach.
Wer hier eine tiefgründige Auseinandersetzung mit Trauer und Verlust in einem wenig romantisierten Kontext sucht, findet das im Buch nicht. Wer aber einen zu tiefst berührenden Roman mit einer brillanten Schreibkunst sucht, ist bei “Endlich das ganze Leben” am richtigen Ort.
4.5 ★