Mit einem Ritual der Schwarzdorn steigen wir wieder in die Geschichte ein, ganz nach dem Motto ‘mittendrin statt nur dabei’.
Gegen Ende des ersten Bandes fanden die Verratenen Ria, Aureljo, Tomma, Tycho und Dantorian Unterschlupf bei Quirin in der Stadt unter der Stadt. Nun erleben wir einen ersten ruhigeren Teil, in dem Arueljo und Dantorian ihren Plan, in die Sphäre Vienna 2 zu gelangen, ausarbeiten und Tycho die unterirdischen Gänge auskundschaftet. Als Ria per Zufall beim Sortieren der Bibliothek auf eine Seite aus Jordans Chronik stösst, macht sie sich fieberhaft auf die Suche nach weiteren Teilen, denn darauf muss die Lösung für ihr Problem stehen. Nicht ohne Grund hatte der farblose Sentinel damals auf diese Chronik hingewiesen und die sechs Studenten als Verräter abgestempelt. Nur Tomma kann sich mit der neuen Situation gar nicht anfreunden und versinkt je länger je mehr in einer ernsten Lethargie.
Auch “Die Verschworenen” wird aus der ich-Perspektive von Ria erzählt. Sie hat sich seit dem Anfang enorm weiterentwickelt und ihre Denkweise hat sich um 180 Grad gedreht. Sie kann sich nicht vorstellen, mit Aureljo unter falscher Identität in eine Sphäre zu ‘flüchten’. Sie vermisst das Tageslicht und die Sonne und versucht versteckt an die Erdoberfläche zu gelangen. Doch vor Sandor scheint sie das nicht verbergen zu können und so beginnt er, sie jeweils in den frühen Morgenstunden an die Luft zu ‘entführen’. Er bringt ihr vieles bei, was sie braucht, um in der Wildnis überleben zu können.
Ria ist immer noch ein enorm faszinierender Charakter. Zwar beginnt sie innerlich zu schwanken, doch es ist äusserst interessant mitzuverfolgen, wie sie sich immer wieder auf ihre alte Stärke konzentrieren und ihr Talent wie auf Knopfdruck abrufen kann. Das ist ihr Anker, denn ihr (See)Weg hat hohen Wellengang und hält einige Schicksalsschläge für sie bereit.
Die Ausarbeitung der Charaktere ist eine grosse Stärke der Autorin. Diese sind enorm vielseitig und facettenreich. Jede Person hat ihre eigene Geschichte, ihre eigenen Beweggründe so zu handeln, wie sie es tut. Dadurch wird jedem Leben eingehaucht und lässt den Leser mitfiebern und mitleiden.
Mit “Die Verschworenen” ist Ursula Poznanski ein weiteres Buchjuwel gelungen. Ihr Schreibstil konnte mich wieder begeistern und fesselte mich an die Seiten. Und das, obwohl sie in diesem zweiten Band ruhige und spannungsgelandene Szenen gekonnt abwechselt. So lässt sie die Leser mitfiebern und deren Puls ansteigen, gibt ihnen jedoch auch Zeit zum Durchschnaufen und Mitdenken. Einzelne Geschehnisse lassen sich zwar vorhersehen, doch die Autorin überrascht auch immer wieder und erwischt einem ganz schön auf dem falschen Fuss. Meisterhaft hat sie ihre Fäden gesponnen, das Netz immer enger gezogen. Und das Ende …. ja, das hebt die Welt wirklich aus den Angeln …
Fazit:
Mit “Die Verschworenen” hat sich Ursula Poznanski direkt in mein Leserherz geschrieben.
spannungsgeladen, dicht, überraschend, mitreissend …
Lest dieses Buch und ihr werdet in meine Lobeshymne mit einstimmen.