Ella Berman ist mit ihrem Roman ein mutiges, anrührendes und wichtiges Buch gelungen, dass ich kaum aus den Händen legen konnte.
Das Cover ist ja ein echter Hingucker und alleine deswegen hätte ich dieses Buch mit Sicherheit in die Hände genommen, aber ich hatte in den vergangenen Monaten schon so viel darüber gehört, dass ich es kaum erwarten konnte es endlich zu lesen.
Was wirklich gut ist, dass die Zusammenfassung nicht wirklich viel Preis gibt und das ist auch gut so, denn was einen hier erwartet ist wirklich keine leichte Kost aber um so wichtiger, dass es in dieser Form und auch in dieser schonungslosen Art zu Papier gebracht wurde.
Während der Lektüre habe ich mich immer wieder an die Dokumentation “Leaving Neverland” erinnert gefühlt, so viele Prallelen habe ich im Buch und in den Erzählungen der jungen Männer in der Dokumentation über Michael Jackson gefunden.
Das Schlimmste daran ist doch, dass wir alle wissen das es vorkommt und immer wieder vorkommt und dass die Industrie und der schöne Schein, leider zu oft die Menschen, die die Kinder schützen sollten, blendet und die Augen durch den Glanz, den das Showbusiness ausstrahlt, verschliessen lässt.
In das Comeback geht es um Grace die nach einem Jahr des Verschwindens zurückkehrt nach Hollywood, wo sie eine aufstrebende Jungschauspielerin war. Ein Kinderstar auf dem Sprung zum Star, verschwindet sie plötzlich von der Bildfläche und keiner weiss warum.
Als sie wieder auftaucht, ist sie alles andere als der glamouröse Star, sie ist pummelig, ungewaschen und verwirrt, aber nüchtern.
Während der Leser Grace bei ihrer Rückkehr ins Rampenlicht begleitet, findet er immer mehr über die Hintergründe heraus. Dabei gelingt es Ella Berman, vieles offen zu lassen um dann erschreckend hart ins Detail zu gehen.
Was dieses Buch jedoch am meisten ausmacht, ist, dass die Autorin es wagt das “grooming” genauestens zu beschreiben und auch wie es gelingt die Eltern völlig in Watte zu packen und das Kind zu isolieren und wie stark das Kind in inneren Konflikt gerät und warum so viele daran zerbrechen. Denn die Frage, die in diesem wirklich wichtigen Buch immer wieder gestellt wird, die Grace sich immer wieder stellt ist: “habe ich es nicht selbst gewollt, bin ich nicht selbst schuld”.
Erschreckend nah, ist mir die Geschichte dabei gekommen, denn viel zu ehrlich und schonungslos wird der Leser in die Realität von Grace hineingezogen. Dabei ist es Ella Berman gelungen Grace nicht als Opfer darzustellen und auch noch der Spagat geglückt Able nicht nur als Monster darzustellen, sondern als das, was diese Menschen sind, schillernde Gestalten denen man so gerne verzeihen will, wegsehen will und glauben will, das man die hässliche Fratze des Jägers, erst erkennt wenn es zu spät ist.
Für mich ist “das Comeback” eines der besten Bücher, die ich in 2024 gelesen habe und auf jeden Fall eine der wichtigsten, denn wer traut sich schon an dieses Thema so schonungslos heran und vielleicht gucken wir in Zukunft mit einem anderen Blick auf junge Stars, die vor unseren Augen an Alkohol und Drogen zerbrechen und schauen hinter die Schlagzeile, zu wünschen wäre es.
**** Sterne