Ich habe das Buch relativ kritisch zur Hand genommen, als ich (männlich, nahe 40) die grobe Zusammenfassung der Abhandlung gelesen habe. Frauenfreundschaften aus der aktuellen Jugend - irgendwie kam bei mir keine Euphorie auf und ich stellte mich auf einiges an Gezicke und Lästereien ein.
Die Autorin hat es mit ihrer einfachen und unterhaltsamen Sprache allerdings geschafft, mir immer wieder ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern und mich zu erheitern, obwohl die Story ab dem letzten Drittel ein ernstes Problem in unserer Gesellschaft aufgreift und einem nachdenklich stimmt.
Der Weg, den die Autorin die Protagonistinnen gehen lässt, damit sich deren Wege kreuzen, kommt überhaupt nicht plump daher, wie es die mehrfach aufkommenden Klischees über die britische/irische Gesellschaft vermuten lassen würden; der Überraschungseffekt ist durchaus vorhanden. Die kursiv gestalteten Einschübe helfen dem Leser dabei, gezielte Zusatzinformationen und Verständnisergänzungen zu erhalten.
Mit zunehmendem Leserverlauf wird klar ersichtlich, dass sich die Autorin mit dem Thema “bipolare Störung” sehr gut auskennt, indem sie selbst daran gelitten hat oder nach wie vor daran leidet. Sie schafft es, dem Thema trotz den humorvollen Einschüben die nötige Ernsthaftigkeit zu gewähren und die Leserschaft zu sensibilisieren. Insbesondere psychische Krankheiten sind nicht auf Anhieb ersichtlich, weil Betroffene diese durchaus geschickt kaschieren können. Dass ein offener Umgang damit und die Annahme von externer Hilfe allerdings befreiend wirken und sogar Freundschaften erhalten/aufleben/entstehen lässt, ist m.E. das Wichtigste, was aus der Lektüre mitgenommen werde sollte.