Der gute Mensch von Sezuan ist ein Stück, das durch seine tiefgründige Erzählung und die moralische Fragestellung fasziniert. Brecht erzählt die Geschichte von Shen Te, einer Prostituierten in der Provinz Sezuan, die von drei Göttern dafür belohnt wird, dass sie trotz der rauen Welt gütig bleibt. Mit dem erhaltenen Geld gründet Shen Te einen kleinen Tabakladen, doch bald wird sie von den Forderungen und Ansprüchen anderer überwältigt und gezwungen, eine neue Identität anzunehmen – ihren fiktiven, harten Cousin Shui Ta.
Die zentrale Frage des Stücks – ob es möglich ist, in einer ungerechten Gesellschaft gut zu bleiben – bleibt bis zum Ende offen und fordert die Lesenden und das Publikum gleichermaßen heraus. Brecht zeigt, wie menschliche Güte oft auf Kosten der eigenen Existenz gehen kann und regt dazu an, über die Rolle der Gesellschaft und die Verantwortung jedes Einzelnen nachzudenken.