Im Roman werden verschiedene Zeitebenen und Perspektiven geschickt miteinander verwoben. Die wechselnden Blickwinkel – der Mutter Johanna und der Tochter Elsa – ermöglichen eine tiefe Innensicht der Figuren. Dabei fiel es mir leicht, mich mit Elsa zu identifizieren. Johanna fand ich als Charakter zwar spannend und der Einblick in ihre Arbeit für die Vereinten Nationen hat mich gepackt, doch bleiben einige ihrer Handlungen in der Vergangenheit für mich schwer nachvollziehbar.
Obwohl einiges etwas vorhersehbar ist, wird durch die Dynamik der Mutter-Tochter-Beziehung und die unausgesprochenen Konflikte und Geheimnisse der beiden Frauen eine Spannung aufgebaut. Der Roman legt einem ans Herz: “Der richtige Zeitpunkt, etwas aus der Welt zu schaffen, ist immer jetzt.” (S. 223)
Empfehlen würde ich das Buch all jenen, die Romane mögen, die durch ausschweifende Beschreibungen eine malerische Atmosphäre transportieren können. Wer gerne einen Einblick in die Arbeit für humanitäre Organisationen bekommen möchte und sich für familiäre Beziehungen und die Rolle der Frau im Familienkonstrukt interessiert, dem wird das Buch gefallen.
„Der Morgen nach dem Regen“ liest sich kurzweilig. Ich habe es praktisch in drei Zügen durchgelesen. Doch leider sind bei mir die ganz grossen Gefühlsfunken bis zum Ende nicht rübergesprungen.