Absolut erschreckend, wie Frauen im 19./20. Jahrhundert noch behandelt wurden, was ihnen angetan worden ist, wie sie keine Rechte besassen, als wären sie ein Möbelstück oder eine Puppe ohne Gefühle, Wünsche oder Träume. Im sehr aufwühlenden Roman „Im Nordwind“, dem 1. Teil von Miriam Georg @miriam__georg wird die Geschichte von Alice erzählt, einer jungen Frau mit ihrer fünfjährigen Tochter Rosa, die von ihrem stets betrunkenem Ehemann gezüchtigt wird, bis Blut fliesst, weil er glaubt, das Recht dazu zu haben. Ihr ganzes Leben ist eine Tragödie, ihre fahrenden Eltern verkaufen sie, mit 9 Jahren, an einen Pastorenhaushalt, sie wird missbraucht, wird schwanger und das Kind wird ihr weggenommen, der kleine Otto verkauft an ein Ehepaar. Tragisch was Alice alles durchmacht bis sie die Entscheidung trifft, sich zu scheiden, was Anfang des 20. Jahrhunderts so gut wie nicht möglich ist. Rosa wird ihr von ihrem noch Ehemann Henk auf dem Jahrmarkt einfach weggenommen, wozu er offenbar das Recht dazu hat, als Mann. Schlimmeres kann einer Frau kaum geschehen, grausam und unvorstellbar. John, ein junger Anwalt aus sehr gutem Haus, versucht sie zu unterstützen, ihr beizustehen, doch alles gerät ausser Kontrolle. Rosa ist weggebracht worden, irgendwo aufs Land um zu arbeiten und Geld für den trunksüchtigen Ehemann zu verdienen. Kaum zu glauben, dass sowas rechtens und zulässig war. Jetzt bin ich wirklich sehr gespannt auf den 2. Teil, die Fortsetzung und die Suche nach Rosa.
Klare Leseempfehlung von mir.