Aksel und Ellinors Kindheit war geprägt von Distanz, Zurechtweisungen und von Liebe fehlte jedes Zeichen. Das hat Spuren hinterlassen. Der Vater verstarb vor langer Zeit und das Verhältnis zwischen den Geschwistern und ihr ist schwierig. Und eines Tages ist die Mutter tot.
Karin Fossum versteht das nordisch-düstere Genre wie kaum jemand anders. Von Anfang an schafft sie eine Stimmung, die einen nur erahnen lässt, was in den beiden Geschwistern vorgehen muss. Psychologisch hervorragend recherchiert, schafft sie mit der Kreation der beiden Hauptfiguren ein wahrliches Meisterwerk und verschafft ihnen ein tiefgründiges Innenleben. Für das Publikum schafft das eine bedrückende Nähe aber gleichzeitig auch ein sehr intensives Leseerlebnis.
Die Geschichte an und für sich ist kein klassischer Krimi. Dennoch wird die Spannung auf anderer Ebene hochgehalten. So ist es faszinierend, wie die Autorin es schafft, aufzuzeigen, wie das Umfeld die Eltern so komplett anders wahrgenommen hat, als die beiden Kinder es taten. Auch hier: ein psychologisches Ringelreih der Extraklasse.
Familienbande ist ein klassischer, düsterer (Kriminal)Roman, der Spannung verspricht und Spannung liefert. Sprachlich hervorragend umgesetzt bietet das Buch ein paar aussergewöhnliche Lesestunden.