Ein Klassiker, der von der ersten bis zur letzten Seite fesselt! Lebendig geschrieben: man kann sich die Szenen und Charaktere genau vorstellen. Holly führt ein aufregendes und chaotisches Leben in New York. Sie feiert eine Party nach der anderen, hat verschiedene Männerbekanntschaften, die ihr Leben finanzieren. Sie liebt das Leben und ist Mittelpunkt der Party und des Geschehens. Sie wirkt geheimnisvoll, etwas distanziert und sehr anziehend. Sie weiss sich zu kleiden und zu benehmen. Viele Männer scharen sich um sie in der Hoffnung, etwas mehr Zeit mit ihr verbringen zu können. Sie weiss, wie sie ihren tristen Gedanken oder dem tristen Alltag entkommen kann: ein Abstecher zu Tiffanys hilft immer!
Erst im Verlauf der Geschichte erfährt man etwas über ihre Gefühle und ihre Familie und was sie gerne hinter sich lassen möchte. Sie ist eine starke, unkonventionelle Frau. Die Rolle der Frau, die in der Zeit, in der sie lebt, typisch war, ist nicht für sie gemacht. Sie möchte unabhängig sein und ungebunden. Das Buch spielt in den 40-er Jahren, es herrscht Krieg. Die Möglichkeiten für Frauen waren sehr eingeschränkt.
Ihre persönliche Situation zu Hause ist völlige anders, als ihr äusseres Erscheinungsbild vermuten lässt: nach aussen perfekt, in Ihrer Wohnung jedoch chaotisch. Ihre Kisten mit ihren Habseligkeiten sind nicht einmal ausgepackt. Sie scheint immer auf dem Sprung zu sein. Ein ihr zugelaufenen streunender Kater ist ihre ständige Begleitung und lebt bei ihr. Sie gibt dem Kater jedoch keinen Namen und betont immer wieder, der Kater sei ebenso ungebunden wie sie. Er könne jederzeit gehen. Sie verbirgt auch ihre Unsicherheit sehr gut durch ihr kokettes Verhalten.
Erst durch eine Begegnung mit einer nahestehenden Person aus ihrer Vergangenheit erfahren wir etwas über ihre Unsicherheiten und Ängste. Der Leser sieht sie dadurch aus einer anderen Perspektive.
Das Buch ist spannend geschrieben, der Schreibstil flüssig und leicht. Das Buch ist eine Hommage an die damalige Zeit in New York. Trotz der schwierigen Umstände (Krieg) verstanden die Menschen, zu leben und mit einer gewissen Leichtigkeit durchs Leben zu gehen.