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    Die Steigerung einer unglücklichen Kindheit …

… erhält man auf diesen gut 500 Seiten dargelegt.

“Natürlich hatte ich eine unglückliche Kindheit; eine glückliche Kindheit lohnt sich ja kaum. Schlimmer als die normale unglückliche Kindheit ist die unglückliche irische Kindheit, und noch schlimmer ist die unglückliche irische katholische Kindheit” schreibt Frank McCourt, geboren 1930, der die Erinnerungen an seine Kindheit und Jugend von 4 bis 19 Jahren aufschreibt. Die Originalausgabe erschien 1969 - ein Zeichen, dass er trotz allem Widrigen seinen Weg gefunden hat.

Es ist schrecklich, was er erleben muss, die Umstände in Irland und Lebensbedingungen in seiner Familie sind unfassbar. Wäre es nicht geschrieben, wie er die Erinnerungen nun mal niederschreibt, wäre es unerträglich zu lesen. Da ist immer so viel Komik - unfreiwillige Komik, weil er die Erinnerungen aus der Sicht des Kindes im jeweiligen Alter schreibt, mit dem Wissen, das er zu jenem Zeitpunkt haben konnte. Die Sprache ist oft einfach herrlich. Das Kind gibt wieder, was es hört und oft überlegt es, was es damit auf sich hat. Wäre ich näher am Wasser gebaut, hätte ich wohl beim Lesen jeder Seite sowohl geweint, als auch gelacht.

So wäre ich auch gern auf der Welt: Nichts kümmert mich einen feuchten Fiedlerfurz, und das sag ich auch dem Engel auf der siebten Stufe, aber dann fällt mir ein, dass man in Gegenwart eines Engels nich Furz sagt.

Mit dem Älterwerden, ändert auch der Erzählstil ein wenig. Die kindliche Naivität schwindet und damit auch viel von dem, was einen zum Schmunzeln oder Lachen gebracht hat - es wird trauriger, aber

Die Armut, in der Frank aufwächst, ist unfassbar. Es sind desolate Zustände. Wie die Familie hausen muss, wie sie sich ernähren, hungern, kleiden. Der Vater ist ein Trinker, verliert regelmässig seine Jobs und das Geld, sei es nun Stempelgeld oder Lohn, gibt er in der Kneipe aus. Die religiöse Komponente nimmt ebenfalls viel Raum ein in diesem Leben. Viel ist die Rede von Schande und Scham - wenn man schmutzig ist, die Kleider so, dass “ihnen der Hintern zur Hose heraushängt”. Und doch, für die Familie und auch den Jungen sind Bildung und die kirchlichen Rituale wie Firmung etc. von grosser Bedeutung. Dass Bücher und Bildung wichtig sind, ist bestimmt das grösste Glück, das Frank in seinem Aufwachsen erfahren hat.

  • Um zwölf war er nicht zu Hause, um eins nicht, um zwei nicht, und wir kochten und assen die paar Kartoffeln, die ihm einen Tag vorher der Gemüsemann gegeben hatte.
  • Priester und Lehrer sagen uns, die Firmung bedeutet, dass man ein echter Soldat der Kirche ist, und damit hat man dann das Recht, zu sterben und Märtyrer zu werden… Noch mehr Gesterbe. Ich möchte ihnen sagen, dass ich für den Glauben nicht werde sterben können, weil ich bereits dafür gebucht bin, dass ich für Irland sterbe.
  • Er sagt, es gibt nichts zu essen im Haus, kein Stückchen Brot, und als er einschläft, hebe ich die fettige Zeitung vom Fussboden auf. Ich lecke die erste Seite ab, die ausschliesslich aus Anzeigen für Filme und Tanzvergnügen in der Innenstadt besteht. Ich lecke die Schlagzeilen ab. … Ich lutsche die Zeitung, bis kein Fitzchen Fett mehr dran ist.
  • Am Tag vor meinem vierzehnten Geburtstag sehe ich mich im Spiegel von Omas Anrichte. So wie ich aussehe, kann ich meinen Job beim Postamt nie antreten. Alles ist zerrissen, Hemd, Pulli, kurze Hose, Strümpfe und meine Schuhe können mir jederzeit vollends von den Füssen bröseln.