Tilda studiert Mathe und hat eine Doktorandenstelle in Berlin in Aussicht. Alle ihre Freunde sind aus dem Dorf schon weggezogen, nur sie ist noch in der Fröhlichstrasse, im traurigsten Haus der Strasse zurückgeblieben. Sie kümmert sich mit viel Herzblut um ihre kleine Schwester und die alkoholkranke Mutter, was für Tilda eine grosse Herausforderung ist. Die Mutter hat manisch depressive Phasen und lässt ihren Frust an den Kindern aus. Nicht selten eskalieren Situationen und ihre Mutter betäubt sich mit Medikamenten und Alkohol.
Tilda flüchtet sich aus der belastenden häuslichen Situation und entscheidet sich für ihre kleine Schwester die Ersatzmutter zu sein. Sie bringt Ida zum Kindergarten, macht ihr Frühstück, kauft ein und wartet insgeheim auf die nächste Eskalation mit ihrer Mutter. Jeden Tag springt sie im Hallenbad ins Wasser, um abzutauchen und 22 Bahnen zu schwimmen, auch mal 23, aber diese Zahl ist ihr unheimlich, darum bleibt sie lieber bei den 22 Bahnen. Im Wasser kann sie alles vergessen und abtauchen.
Sie lernt Viktor kennen, der seine ganze Familie verloren hat, darunter auch sein kleiner Bruder Ivan, ein Freund und Seelenverwandter von Tilda.
Nach und nach erfährt man Hintergründe und Ereignisse. Die Gedankengänge von Tilda, die Trigger, ihre Reaktionen auf manche Ereignisse oder Äusserungen, es ist alles sehr nachvollziehbar beschrieben. Manchmal wundert man sich, wie Tilda die ganze Belastung aushält und meistert.
Das Buch ist ein pageturner und man wartet jeden Moment auf den Twist, das nächste Unheil, was über Tilda einbricht. Man ist hautnah im Alltag von Tilda und Ida, die ihr Leben meisterhaft bewältigen.
Klare Leseempfehlung. Vielen Dank an Netgalley shelf für das kostenlose Hörerlebnis.