So vielversprechend der Klappentext (ihre Wege kreuzen sich in San Francisco), so langwierig der Inhalt. Am Ende entpuppt sich das eine als Briefroman getarnte Lebenshilfe mit autobiografischen Zügen (Autorin)! Und das Geheimnis? Es gibt keins, weil gemäss Autorin Geld und Absicherung unwichtig seien! Und dennoch wimmelt es im “Roman” nur so von Dingen, die sich ein Normalverdiener verkneifen muss, um überleben zu können, wie z.B. Reisen, um die Welt jetten, auf seine Gesundheit und Beziehungen achten. Wie soll das gehen ohne Job, ohne Geld verdienen? Und im Schlusswort heisst es noch: “Ein Roman darüber, was im Leben wirklich zählt” und “aufschlussreich, charmant über wichtige Fragen des Lebens, das das Zeug zum Klassiker hat.” Von wegen - ganz an der Realität vorbei. Eine Zumutung für Normalverdiener, die nicht einfach um die Welt jetten können, um ihr Glück zu finden.
Der Briefroman besteht aus Lebensweisheiten - die jeder kennt - zwischen dem hochbetagten Banker Leonardo aus Kalifornien und der Mittdreissigerin Sophia, der Autorin, die in der 3.Person schreibt. Die Kapitel sind wie ein Pingpong-Spiel zwischen Leonardo und Sophia. Beide haben sich nur einmal (!) beim Vortrag kennengelernt und daraus entsteht der Briefverkehr? Leonardo hat seine Frau verloren, eine Ärztin. Beide wollten ein Buch über ihr Leben herausgeben, wobei das Manuskript einem Brand zum Opfer fiel. Leonardo will dieses irgendwie doch noch wieder reanimieren und wendet sich an die ihm unbekannten Sophia, einen Finanz-Coach, um das Buch doch noch herauszugeben. Fast lächerlich, was man da liest (und doch selbst weiss). Als Dank bekommt Sophia einen “geheimen” Schlüssel und eine alte Taschenuhr, die schon vor Jahrzehnten stehen blieb. Der Schlüssel entpuppt sich als Zutritt zu Leonardos Haus in Santa Barbara, als Rückzugsort für gestresste Geldverdiener.
Geldverdienen sei nicht das Gelbe vom Ei, wichtiger seien inneres Glück (japanische Weisheit “Ikigai”) sowie Beziehungen, Liebe, Gesundheit, Psyche, Lebensfreude. Wie soll das gehen ohne Geldverdienen? Heuchlerisch. Einfach das Leben geniessen, sich nicht von der Arbeit stressen lassen! Die Autorin verliert keine Silbe über die Geringverdiener, Handwerker etc., die sich durchs Leben schlagen müssen. Sie geht einfach von Managern u.dgl. aus, wie dem alten Banker Leonardo aus Kalifornien und seiner Frau Barbara. Jemanden, den man beim Vortrag kennenlernt, dazu bringen, seine Biografie herauszugeben? Irgendwie an den Haaren herbeigezogen. Erfahrungen sammeln ist ja ok, aber wer kann sich einfach ein Sabbatical nehmen und ausscheren? Das Leben will verdient sein. Und am Schluss kommt noch raus, dass Leonardo nach Barbaras Tod (seine Frau) das gemeinsame Manuskript verbrannte.