Laszlo Krasnohorkais opulenter Roman beschreibt die Rückkehr eines Adeligen in die ungarische Stammheimat. Dort wird die Rückkehr mit grossen Erwartungen verbunden, die mit dem Hause “von Wenckheim” zusammenhängen, man erhofft sich den Glanz und Ruhm des alten Ungarn zurück. Doch der alte Baron ist eine abgebrannte Existenz, dessen Beweggünde zur Rückkehr Spielschulden und sentimentale Erinnerungen an eine Jugendliebe sind. Als all die Hoffnungen, die in die grosse Rückkehr gesetzt wurden, platzen, landen alle wieder im grauen Alltag der postkommunistischen Realität. Der Autor rechnet ab mit seinen Landsleuten, ihrem Opportunismus, unheiligen Allianzen und Illusionen, die vorgegaukelt werden. Dies vollbringt er mit imenser Erzählfreude. Und er versteht es die vordergründige Selbstgewissheit aller Erzählenden in den ausufernden Monologen auszugestalten und ihr absurdes Scheitern dramaturgisch effektiv vorzubereiten. Er macht es dem Leser nicht einfach, denn es wird subjektiv von den einzelnen Protagonisten erzählt. Jeder Erzähler hat sein ureigenes Erzähltempo, lange verschachtelte Sätze und häufige indirekte Rede verlangen dem Leser Einiges ab. Man muss dann und wann schon länger rätseln, wer jetzt erzählt. Es gibt zwei Möglichkeiten: Das Buch nervt, man legt es zur Seite. Oder man entdeckt eine lohnende Lektüre für ambitioniertes Lesepublikum, das dankbar ist, dass da großes literarisches Können serviert wird.