Raeve hat eine unergründliche Tiefe in sich, aus der sie nur die Gefühle und Erinnerungen schöpft, die sie möchte. Alles andere bleibt für sie verborgen. Als Assassine der Rebellion ist es ihr Ziel den König von Fade zu töten. Als jedoch ihre Fassade für einmal bröckelt und sie aus Rache Vergeltung üben will, wird sie von Rekk gefangen genommen und ins Gefängnis von Gore gesteckt, um dann vor der Gilde den Prozess zum Tode zu erhalten. Als ein mysteriöser Fremder, dem sie bisher nur einmal begegnet ist, sich dazu entscheidet ihr helfen zu wollen, weiss sie, dass er etwas bestimmtes von ihr will.
Zu Beginn zieht sich die Geschichte in die Länge und ich musste mich zusammenreissen, um dranzubleiben. Nach den ersten 150 bis 200 Seiten nahm die Geschichte jedoch Fahrt auf und liess sich flüssig lesen.
Die Tagebucheinträge machten für mich zu Beginn wenig Sinn und die Auflösung der verfassenden Person – wenn man sich nicht am Buchende den Stammbaum anschaut – erfolgt erst bei gut der Hälfte des Buches. Da meiner Meinung nach der Hintergrund der Person fürs Lesen der jeweiligen Einträge von Bedeutung ist, wäre es auch möglich gewesen, diese Einträge erst später ins Buch einzubinden.
Schön ist, dass verschiedene Charaktere Kapitel aus ihrer Sicht erhalten. Jedoch wünschte ich mir hier doch ein paar mehr aus z.B. Kaans Sicht.
Für mich wären gewisse Ausführungen in dem Ausmass nicht nötig gewesen, da eine Beschreibung von Haaren für mich keinen Einfluss auf die eigentliche Handlung der Geschichte hat.
Das Glossar am Ende ist sehr hilfreich. Leider hat dieses weder eine alphabetische oder eine sonst nachvollziehbare Reihenfolge.
Ich habe immer wieder gelesen, dass der Vergleich zu Fourth Wing nicht stimmt. Dies ist so korrekt. Leider werden heute oft Vergleiche mit im Moment gehypten Büchern gezogen, die den jeweiligen Geschichten zu mehr Absatz verhelfen sollen, jedoch auch für mehr Kritik sorgen können. Ich persönlich finde es gut, dass das Buch nicht wie Fourth Wing ist. Ich bevorzuge es unterschiedliche Bücher in verschiedenen Fantasywelten zu lesen. Sonst wird es dann sehr schnell langweilig. Ich finde, dass hier versucht wurde eine detailliertere Fantasywelt aufzubauen, dies jedoch zu Lasten der Handlung und auch der Verknüpfung der Welten.
Die Geschichte hatte viel Potenzial, leider wurde dies nur zum Teil ausgeschöpft. Ich bin gespannt, wie die Geschichte weitergehen wird und was die Autorin in den kommenden Bänden für Sichtweisen und Handlungen einbauen wird – besonders im Bezug auf die Bindung zwischen «Mensch/Fae» und «Drache».
3.5⭐️