«Ich habe gekündigt. Ich nehme mein ganzes Erspartes- $ 9′021-, und wenn es aufgebraucht ist, bringe ich mich um.»
Was für ein Einstieg! Dieses Buch weckte mit dem ersten Satz bei mir schon grosse Erwartungen! Eine sehr spannende Idee für eine Geschichte. Wie kommt man denn zu dem Punkt, man möchte nicht mehr leben, aber trotzdem treibt einen noch etwas an dem Leben noch eine Chance zu geben? Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn die Thematik natürlich schwer ist. Definitiv kein feel-good-Buch. Es gibt zwischendurch ein wenig Road-Movie-Ansätze und Protagonist Michel erlebt einige Abenteuer auf seiner Reise. Es bleibt aber immer eine etwas gedämpfte Stimmung.
Spannend ist auch die Erzählperspektive; in London spricht immer der Ich-Erzähler zu uns. Unterwegs aber, auf der Reise, wird immer auf die dritte Person gewechselt. Die Hintergründe und Herkunft von Michel werden nach und nach offenbart und man kann immer mehr nachvollziehen warum er es in der Schule in London, in der er Lehrer ist nicht mehr ausgehalten hat und sich auch die Reise und Suche nach etwas machte, das ihn doch noch am Leben halten würde. Trotzdem bleibt vieles geheimnisvoll. Das Ende hat ein paar Überraschungen parat.
Ein feinfühlig geschriebenes, lesenswertes Buch mit ein paar Längen in der Mitte. Empfehlenswert wenn man sich auf einen introvertierten, nachdenklichen Charakter einlassen möchte und wenn man damit leben kann, dass nicht alles offenbart wird. Mich hat das Buch entfernt an den Steppenwolf von Hermann Hesse erinnert. Ich verzeihe die Längen und gebe volle 5 Punkte, weil ich mich doch bis zum Ende fragte, wie wohl Michaels Entscheidung aussehen würde. Und das Cover ist einfach wunderschön!