Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und fand es erstaunlich wie modern und einfach lesbar die Sprache heute noch ist.
Über den Inhalt schreibe ich im Folgenden meine sehr persönliche Meinung.
Mit Agathe tat ich mich immer wieder schwer, ich dachte oft: Werde doch erwachsen, nimm deine Leben in die Hand und mach doch endlich was! Ja, sie leidet und ist im Korsett ihrer Zeit gefangen. Und ja, sie hat auch Pech im Leben, sie gerät an die falschen Männer, ihre Mutter stirbt zu früh, ihr Bruder und ihre Schwägerin sind ihr nicht wohl gesinnt, das sind schwierige Schicksale. Dennoch nimmt Agathe ihr Leben nicht an die Hand. Sie lässt vieles mit sich geschehen, wehrt sich kaum, begehrt nicht auf und nimmt auch die Chance mit Martin’s Unterstützung, ein neues Leben zu beginnen, nicht wahr. Verglichen mit vielen anderen Frauen der unteren Schicht, hätte Agathe viel bessere Voraussetzungen gehabt, welche sie in keiner Weise genutzt hat. Agathe tat mir tatsächlich viel weniger leid als das frühere Hausmädchen. Ihr trauriges Schicksal ist mir nahe gegangen, sie hatte tatsächlich wenig Chancen ein glückliches Leben zu führen.
Zum Glück gab es Frauen, die ihren Weg gingen, sich wehrten und dem damaligen Rollenbild etwas entgegensetzten. Wo wären wir Frauen heute, wenn alle Agathe’s gewesen wären?