Schnyder & Meier, Band 8: Hat Zürich eine kolonialistische Vergangenheit? Das umstrittene Dokudrama „Züri-Kolon“, das an einem Zürcher Filmfestival gezeigt werden soll, hat sich genau mit dieser Frage beschäftigt. Als Nelly Gomez auf einem Foto ihre seit Jahren verschollene Mutter zu erkennen glaubt, kommen Werner Meier und Zita Schnyder ins Spiel – zusammen mit Eli Apfelbaum nehmen sie Ermittlungen auf, die zur Familie der Filmregisseurin sowie ins nahe und ferne Ausland führen…
Erster Eindruck: Das Cover mit dem Schatten einer Person und dem interessanten Lichtspiel gefällt mir sehr gut.
Dies ist Band 8 einer Reihe, kann aber unabhängig von den Vorgängerbänden gelesen werden. Interessanter ist es dennoch, die Protagonisten von Anfang an zu begleiten. Da ich alle bereits erschienenen Bände gelesen habe, wusste ich, dass hier wieder eine geballte Ladung von Protagonisten und Verflechtungen auf mich warten würde. Und genau so war es dann auch.
Es ist immer wieder schön, Zita und Werner „wiederzusehen“, ebenso Eli oder Beanie und all die anderen von der Polizei Zürich.
Als über die bevorstehende Filmpremière von „Züri-Kolon“ gesprochen wurde, war ich sehr irritiert, denn den Filmtitel fand ich merkwürdig, da „colon“ ja Darm heisst. Ich verstehe, dass es hier die Abkürzung für „Kolonialisierung“ o.ä. ist, aber trotzdem war der Filmtitel für mich nur suboptimal gewählt. Was hat Andrea von Hartmann, die Filmemacherin, alles in diesen Film gepackt, dass so kontrovers darüber diskutiert wird? Und warum will ihr Bruder Martin, der Politiker, Teile des Films verbieten lassen? Befürchtet er, die bevorstehende Wahl zu verlieren?
Auch Zita und Werner stellen sich viele Fragen, nachdem durch Eli der Kontakt mit Nelly Gomez, einer jungen Frau von St Croix, den Jungferninseln, hergestellt wurde. Sie sucht ihre Mutter, deren Spuren nach Zürich und Dänemark führten, aber vor zig Jahren versandeten. Wieso denkt Nelly, dass gerade jetzt neue Hinweise auf den Verbleib ihrer Mutter gefunden wurden?
Die Geschichte wird aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt, darunter immer wieder Passagen aus Sicht von Nino. Diese waren für mich besonders komplex, da sie sehr verwirrend und oftmals sinnfrei schienen. Kolonialistische Vergangenheit, Rassismus, Kunst, Stiftung, Politik, psychische Erkrankung – dies sind nur einige der behandelten Stichworte. Von mir gibt es erneut 5 Sterne und ich freue mich auf eine Fortsetzung.