Flammen und Finsternis steht seinem Vorgänger in nichts nach. Ganz im Gegenteil, das Buch entführt den Leser auf so vielfältige Weise in ein emotionales Erleben, dass einem die Welt ausserhalb der Geschichte regelrecht gefühlskalt erscheint. Erneut ist es der Autorin fabelhaft gelungen, eine tiefe Verbundenheit zu den Charakteren zu erschaffen. Man kennt Feyre, man versteht ihre Worte, begreift ihre Gedanken und spürt ihre Empfindungen. Dennoch sind ihre Taten und Entscheidungen unvorhersehbar. Man ist überrascht, für welchen Weg sie sich entscheidet und ärgert sich im Stillen ein bisschen darüber, dass man diesen Weg selbst nicht erkannt hat. Dass man selbst vielleicht nicht den Mut gehabt hätte, diesen Weg zu gehen, da er das innere Erleben weg führt von der vertrauten Sicherheit, die man glaubt, aufgebaut zu haben. Dies führt aber nur dazu, dass man Feyre noch mehr bewundert und man versteht allmählich, inwiefern ihr Entschluss, sich selbst zu wählen, ihr Herz endlich nach Hause bringt. Vom Anfang bis zum Ende wird man von dem Buch so gefesselt, dass man mit Lesen trotz grösster Willenskraft nicht aufhören kann. Selbst in dem Moment nicht, wo man begreift, dass man sich in der Nähe von Zeilen befindet, die man um jeden Preis nicht lesen will, weil man sich plötzlich nicht mehr sicher ist, ob ein menschliches Herz solche Gefühle überhaupt aushalten kann, oder ob dafür die Stärke des Herzens einer High Fae notwendig wäre. Doch egal ob High Fae oder nicht, Flammen und Finsternis ist ein Muss für alle, die es lieben, sich mit ungestümer emotionaler Offenheit in eine Geschichte zu stürzen und mit Seele, Geist und Herz völlig darin zu verschwinden.