Akribisch und mit vielen Quellenangaben hat Gropp das Leben der Frauen erforscht, die nacheinander an Picassos Seite waren: ihre Begegnungen, ihr verliebt Sein, ihr Leiden, ihr abserviert- und ersetzt-Werden. Picasso verbrauchte seine Frauen richtiggehend, nur wenige vermochten ihm standzuhalten und nach der Trennung ein eigenes Leben zu gestalten. Die Ambitionen der Frauen tragen das ihre dazu bei: an der Seite des berühmtesten Künstlers zu sein, durch ihn selbst herausragend zu sein aus allen andern, die ihn umkreisen. Alles wird eingebettet in die Epochen des künstlerischen Schaffens von Picasso und der anderen ihn umgebenden Künstler, das auch in den Beziehungen seine Spuren hinterlässt. Picasso macht sich charmant an die durchwegs jüngeren Frauen heran, gewinnt sie für sich, braucht und verbraucht sie und ersetzt sie wenig später durch jüngere, die Übergänge überschneiden sich meist. Dieser «Minotaurus» muss eine unwahrscheinliche Anziehungs- und Verführungskraft ausgestrahlt haben, die Frauen völlig in Bann setzen konnten. Einige – wie Françoise Gilot – konnten ihm standhalten und darüber hinaus selbst künstlerisch erfolgreich sein. Ein lesenswertes Werk, das die Atmosphäre im damaligen Paris und in den Kreisen der Künstler anschaulich darstellt. Ebenso werden die Frauen an seiner Seite so weit wie möglich zu eigenständigen Persönlichkeiten mit eigener Geschichte, nicht nur in Abhängigkeit von Picasso. Ein durchaus facettenreicher und erhellender Beitrag zu Picassos Leben.