Das geheiminisvolle Cover mit dem Moor im Abendrot hat mich direkt angesprochen und war der Grund, weshalb ich den Leseeindruck zu diesem Buch las.
Als Lesende begleiten wir die Geschichte von drei Frauen, die zu unterschiedlichen Zeiten am Stettiner Haff lebten: Die 14-jährige Gine erlebt in ihrem Landjahr 1936 Unausprechliches, die 20-jährige Sigrun sehnt sich nach einem Leben ausserhalb der DDR, während in der Gegenwart die ausgebrannte Ärztin Nina Ruhe und Erholung sucht und schliesslich einen schrecklichen Fund im Wald macht.
Das Leben, in diesen unterschiedlichen Zeiten, wird authentisch und fesselnd beschrieben. Mit einer eindringlichen, vielseitigen und trotzdem einfachen Sprache werden die frühen Schrecken des Nazi-Regimes genauso gnadenlos aufgezeigt wie die stetige Angst vor Denunziation in der DDR und der unaufhörliche Druck der Gegenwart.
Die Figuren sind nahbar und lebensecht. Ihre Gefühlswelt und Gedanken sind nachvollziehbar und man leidet und freut sich mit ihnen.
Der Autorin ist es gelungen drei Lebensgeschichten aussergewöhnlich zu erzählen und dabei die Schrecken der jeweiligen Zeit in präziser und leiser Sprache zu beschreiben. Besonders gefiel mir, dass das Buch ohne surreale Übertreibungen auskommt. Die Zumutungen des echten Lebens sind mehr als genug.
Ein Muss für diejenigen, die einschneidende geschichtliche Ereignissen aus dem Blickwinkel dreier Frauen miterleben wollen.