In diesem Buch beweist der Autor, ursprünglich aus dem Thriller- Genre kommend, sein Geschick für kompromisslose Erzählgewalt und gezielter Kritik an sozialen Gruppen und Systemen.
Wir befinden uns in diesem Science- Fiction und Fantasy Roman in einer postapokalyptischen Welt, in welcher die Ressourcen knapp, technische Errungenschaften gelungen und in den Vordergrund gerückt sind. Lebens- und Zukunftsthemen werden vielfältig behandelt. So zum Beispiel in Form einer Beschreibung erster Gefühle in Richtung Liebe, familiärer Beziehungs- Dynamiken und sozialer Status bis hin zum Rassismus.
Die genannten Themen zeigen die Vielfältigkeit des Buches. Doch leider hilft viel nicht immer viel.
Es geht um Berquell, den Geburtsort von Fiora und zu Beginn des Buches, auch den Lebensort von ihr, ihrem Vater und Schwester, Mara.
Fiora ist Tochter einer „Dunklen“ und hierdurch einigen Vorurteilen, basierend auf Aberglauben, ausgesetzt. Ihr vorgezogen wird scheinbar Mara, ihre Schwester. Dargestellt als Besserwisserin, Alleskönnerin und später fragliche Vertraute von Fiora. Beide geraten hin und wieder aneinander, wodurch in diversen Situationen ein konfliktreiches und kompliziertes Familienkonstrukt angeschnitten wird.
Meiner Leseempfindung nach, wechseln die Szenen personell, situativ und in thematischen Inhalten sehr schnell. Spannung wurde vielfach aufgebaut. So schnell wie sie kam, verflog sie, da der Autor die Lösung rasch präsentierte. Die Charaktere der Protagonisten werden für mein Empfinden eher oberflächlich dargestellt, wodurch sich für mich keine Beziehung zu Ihnen aufbauen liess. Teils waren sie mir unsympathisch.
Zu Beginn des Buches eröffnete sich mir eine Welt, die mir völlig fremd war und in welche ich mich Einlesen musste. Leider ist es mir bis zum Schluss nicht gelungen alle für mich existierenden Fragen zur Welt und den mir unbekannten Begriffen in dieser, zu erklären. Bei etwa ¾ des Buches erklärt sich einiges. Jedoch kommen erneut umso mehr Fragen und Ungereimtheiten hinzu.
Was der „Strom“ ist, welcher z.T.durch einen Teil der „Menschen“ bzw. „KI``“ fliesst, bzw. Woher genau dieser kommt und wie er entstanden ist, bleibt mir bis zum Schluss ein Rätsel. Auch wie es zu dieser Welt kam, in der u.a. von Luftschiffen die Rede ist, bleibt mir bis zum Schluss unklar.
Die aufgegriffen Themen finde ich sehr spannend. Die Idee ist super! Hier steckt ein für mich riesiges, im Buch unausgeschöpftes, Potenzial.
Ob es eine Fortsetzung des Buches gibt? Ich weiss es nicht. Offene Fragen und Situationen gäbe es genug…
Lesen werde ich es wohl kaum. Auch wenn es spannende Momente gab, welche mich weiterlesen liessen.
Wer Science- Fiction Kenner ist und etwas eher „seichtes“ möchte, ist mit diesem Buch vermutlich richtig bedient und bringt genügend Erfahrung mit, um sich ein Bild über die Ungereimtheit zu machen.
Fantasie ist definitiv gefragt.