Ein Sci-Fi Roman, der dennoch sehr aktuelle Themen anspricht: Politik, Kapitalismus, Klimakrise, Fluchtbewegungen.
Zunächst hat mich der Schreibstil überrascht. Die fehlenden Tüddelchen haben mir etwa zwei Seiten irritiert, ebenso die kurzen Sätze. Die Welt, die gezeichnet wird, finde ich fast schon beängstigend.
Emi lebt mit ihren Eltern in einer Siedlung auf Grönland. Grosse Teile der Erde sind für Menschen unbewohnbar, viele Tierarten sind ausgestorben. Emi hat von Beginn an zu ihren Eltern ein ambivalentes Verhältnis zwischen Abneigung und Überhöhung. Die Eltern wiederum legen sehr unterschiedlichen Umgang mit Emi an den Tag. Als sie mit ihrem Vater eine Veranstaltung besucht, überschlagen sich die Ereignisse und ihr bisheriges Leben gerät aus den Fugen.
Durch zahlreiche Rückblenden erfährt man, wie die Menschen und Larch und Kristina im besonderen mit den katastrophalen Auswirkungen der Klimakrise umzugehen versuchen. Hier wird auch deren unterschiedliche Sichtweise aus die Welt und den Status Quo angedeutet. Während ich zu Emi und Larch einigen recht guten Zugang finden konnte, blieb Kristina mir ein Rätsel. Mitunter hatte ich den Eindruck, dass hier bewusst vom Autor die traditionellen Geschlechterrollen getauscht wurden: Vater bleibt zu Hause und kümmert sich um das Kind und die Mutter verwirklicht ohne viel Rücksicht ihr eigenes Leben. Der Vater als emotionaler Mann, die Mutter im Gegenzug hart und kalt.
Je länger die Geschichte dauert, desto weniger hat sie mich halten können. Etwa ⅔ des Buchs war ich gefesselt und wollte das Buch nicht zur Seite legen. Irgendwie wurde es für mich dann vorhersehbar und zäh. Das Ende überraschte mich, obwohl ich nicht wusste, was ich erwartet hatte und warum es überraschte. Es scheint ein Happy End und irgendwie auch nicht.
Das Buch und die Geschichte hallen bei mir nach. Auch zwei Wochen, nachdem ich das Buch beendet habe.