Von Philipp Gurt erwarte ich Spannung, dichte Atmosphäre und brillante Charaktere, klug entwickelte Handlung um die Bündner Ermittlerin Guilia de Medici. Was jedoch “Bündner Blutmond” betrifft, so hat sich der Autor selbst übertroffen! Das ist ein Thriller der besten Qualität. Packend, atemberaubend.
Die Chefermittlerin Guilia de Meici wird zu einem Entführungsfall hinzugezogen, der eine besondere Brisanz mitbringt: Die 18jährige Ramona Gwerder, Tochter einer ranghohen Polizeibeamtin wurde entführt und von ihrem Entfeührer gezwungen, Abeschiedsbriefe an ihre Familie zu schreiben, während der Countdown zu ihren Todeszeitpunkt läuft. Es gelingt Ramona, eine Nachricht an die Kantonspolizei zu übermitteln. Doch dann bricht der Kontakt ab und die junge Frau stirbt einen wirklich grausamen Tod. Es bleibt nicht bei der einen Entführung! Wieder wird ein 18jähriges Mädchen entführt, wieder die Tochter eines Polizisten.
Als Leserin habe ich mit Guilia de Medici und ihrer Freundin Naia Caminada mitgefiebert, die Ermittlungen im Wettrennen gegen die Zeit führen müssen. Denn auch bei dem zweiten Entführungsopfer ist der Zeitpunkt, an dem es sterben soll, bekannt.
Mitten in der Geschichte reisst Gurt seine Leser heraus, in dem er einen Erzählstrang einführt, der scheinbar gar nichts mit der eigentlichen Kriminalhandlung zu tun hat. Ebenfalls sehr spannend, aber gleichzitig wie eine Gelegenheit, Atem zu holen, während man sich fragt, wie dieses nicht fassbare Böse in das grosse Ganze hineinspielen wird.
Ebenso webt Gurt den Beginn einer zarten Liebesgeschichte ein zwischen Guilia und Gian Manetsch, einem Möbelschreiner, der für Guilias Wohnung neue Möbelstücke geschreinert hatte. Einschübe, welche gleichsam verhindern, dass die Kriminalhandlung “überhitzt” einerseits und die andererseits die private Seite Guilias klarer zeichnen.
Ein Buch für Alle, die Hochspannung suchen und Graubünden und seine Landschaften lieben.