Leonard Woolf, Ehemann der Schriftstellerin Virginia Woolf, beschreibt auf gut dreihundert Seiten sein Leben mit der berühmten Autorin: Von seiner ersten Begegnung bis zu ihrem Freitod. Persönlich, feinfühlig und doch seltsam distanziert (ganz Gentleman) vermittelt er ein wohl authentisches Bild vom gemeinsamen Leben - mit Auslassungen und ganz aus seiner Perspektive; denn ganz ‘Geschäftsmann’ legt er viel Gewicht auf die Schilderungen als Verleger-Paar und weist genaustens Absätze, Einnahmen, Ausgaben und Listen von Veröffentlichungen vor. Da es sich aber um sein Leben mit der Schriftstellerin - mit Betonung auf “sein Leben mit ihr” und nicht um ihr Leben im engsten Sinne - handelt, sind seine Entscheidungen, ihrem gemeinsamen Verlag ‘Hogarth Press’ und den dazugehörenden Bilanzen und Listen so viel Raum zu geben, nachvollziehbar, wenn auch langatmig.
Seine Erinnerungen lesen sich aber auch als ein wertvolles Zeitdokument (Ende der Viktorianischen Epoche) mit einem erfrischenden Blick auf die Schrulligkeit von Klassendistinktion. Indem er Virginia Woolfs Tagebucheinträge einbaut, bekommen seine Schilderungen einen eindrücklichen Twist und eröffnet kleine Einblicke in ihre gemeinsame Jahre mit einigen Ups und Downs.