Mit Pacific Avenue schreibt Claude Cueni ein einerseits autobiografisches und andererseits ausgesprochen funktionales Buch, wobei beides sehr verwoben ist.
Seine schwere, unheilbare Erkrankung, die Auswirkungen von Chemotherapien, Knochenmarktransplantationen, Nebenwirkungen der starken Medikamente, die er einnehmen muss, sind ein Thema. Man nimmt ihm ab, dass er sich das alles sehr pragmatisch durchleidet, ohne sich in Selbstmitleid zu ergehen.
Im Buch kommt auch seine Familiengeschichte zum Ausdruck - der frühe Tod seiner ersten Frau, seine Erkrankung kurz darauf, seine zweite Ehefrau, die ihn fürsorglich pflegt und begleitet.
Das alles ist aber in eine wirklich wilde Fahrt eingebettet. Ein Erzählstrang, welcher seine Reise mit Magellan rund um die Welt beschreibt - sehr oft sind diese nach Einnahme eines Medikaments, das Halluzinationen hervorrufen kann platziert, die Erlebnisse mit seiner Frau, einer Reise, die er mit ihr in ihre Heimat in Asien unternehmen möchte und auch in seinen Träumen erlebt, machen den Inhalt aus.
Leider konnte mich die Erzählweise überhaupt nicht begeistern und ich mochte nicht recht mitgehen und auf diesen Wellen mitreiten. Für mich war vieles zu sehr überspitzt geschildert. Zwar wurde die Eroberung und Kolonialisierung von Territorien thematisiert, aber sprachlich sehr klischiert dargestellt. Das gleiche trifft auf die Asienreise zu, die Korruption und das Rechtssystem in diesen Ländern und wie er Frauen und Männer schildert. Ich habe mich tatsächlich gelangweilt. Alles hat sich auf irgendeine Art immer wiederholt. Nicht gefallen hat mir auch die Sprache und unzähligen abgdroschenen Sprüche.
Einfach nicht mein Geschmack und zu viel von diesem Humor, auch wenn durchaus hier und da Tiefe zu finden ist. Dran geblieben bin ich wegen seiner Lebensgeschichte. Das Schreiben ist für ihn Lebenselixier. Seine ganz spezielle Ausdrucksweise ist bestimmt seine Art. Das Durchhaltevermögen, das er in seinem Leben beweist, kommt sicher nicht von ungefähr.
Vielleicht sollte man über Alte und Behinderte gleich eine Ausgangssperre verhängen. Es gibt ja auch Politiker, die fordern, dass Alte nach dem Tod des Ehepartners umgehend die Wohnung räumen müssen, um Platz für andere zu machen, und dass sie während der Stosszeiten weder Strassenbahnen benützen noch Einkaufszentren betreten dürfen.
(Andrea, die verstorbene erste Ehefrau): Lass dich nie von den strahlenden Augen eines Mannes blenden, es könnte die Sonne sein, die durch sein hohles Hirn scheint.