Naomi Alderman greift in „The Future“ hochaktuelle Themen auf, und beweist damit ihr Gespür für drängende Fragestellungen. Es geht um die Finanz- und Gestaltungsmacht der IT-Giganten, um den drohenden Klimawandel, um die Frage, wieso eigentlich nichts geschieht, obwohl wir alle wissen, dass sich etwas ändern muss, es geht um die Gefahr einer neue Pandemie, die weniger glimpflich verläuft, als dies bei Covid der Fall war, es geht um den Fanatismus sektiererischer Gruppen und nicht zuletzt geht es um die Liebe zweier Frauen. Und so komplex sich das anhört, so einfach liest sich die Geschichte (was man ihr umgekehrt wiederum zum Vorwurf machen kann – denn allzuoft erscheinen die von Aldermann gelieferten Antworten auf die grossen Fragen zu einfach). Nichtsdestotrotz: Der Autorin gelingt es, all diese Fragen „geschmeidig“ zu verpacken, so dass am Ende ein interessanter Plot herauskommt, der zwar ein paar Durchhänger aufweist, sich aber trotzdem flüssig lesen lässt. Auch wenn ich mit den beiden Hauptfiguren Martha und Zhen nicht wirklich warm geworden bin, habe ich mich von Alderman gerne durch die Geschichte führen lassen, und so bekommt das Buch von mir 3 von 5 Sternen –zwei Sterne Abzug, weil die Autorin ihr Handwerk zwar beherrscht, aber eben: ein bisschen zu routiniert, so dass der ein oder andere Plot-Twist zu vorhersehbar war. Und, weil die mitunter derb-vulgäre Komik, die die Handlung ganz offensichtlich auflockern soll, nicht nach meinem Geschmack ist. Doch genügend Stoff für Gespräche und weiterführende Gedankenspiele bietet das Buch allemal, und bleibt es bei: Daumen hoch.