Lange habe ich gewartet dieses Buch zu lesen, habe mir gewisse Vorstellungen gemacht, wie es sein wird und was mich erwartet. Japanisch ist es auf jeden Fall. Sowohl vom ausführlichen Schreibstil her, als auch die dargestellte Gesellschaft, in der sich die Protagonistin befindet. Doch ist dieser kleine Roman alles andere als gewöhnlich. Noch nie wirklich von Supermärkten fasziniert, gelingt es Sayaka Murata mich für die bunte und doch sehr systematische Ordnung einer Kleinfiliale zu begeistern. Durch die Sicht von Keiko, dem Hauptcharakter, wird der Supermarkt zu einem eigenen Wesen mit eigenem Rhythmus. Eine Oase der Struktur für die Protagonistin, die sonst nicht wirklich in die Erwartungshaltung der Gesellschaft hinein passt, welche ihr manchmal zu chaotisch und zu unberechenbar erscheint.
Besonders jene Erwartungen, sich einzufügen und möglichst den Normen zu entsprechen, wird in “Die Ladenhüterin” durchgehend kritisiert, wenn auch mehr zwischen den Zeilen als direkt.
Alles in Allem ist “Die Ladenhüterin” ein gelungenes Werk, welches durch genaue Beschreibungen, unvorhersehbare Wendungen und einer authentischen Protagonistin überzeugt.