Wie funktioniert das Leben ohne Mutter als 16-jähriger Teenager? Das ist die Hauptfrage, die im Buch gestellt wird und ehrlich gesagt eine, über die ich mir noch nie Gedanken gemacht habe.
Tigers Erfahrungen, die sie nach dem Tod ihrer Mutter in Amerikas-Pflegesystem sammelt, sind vielfältig und behandeln wichtige Themen wie Trauer, Depressionen, Misshandlung und Vernachlässigung von Waisenkindern. Der Schreibstil der Autorin beton das junge Alter von Tiger gut und es ist angenehm zu lesen. Was mir besonders gefallen hat, war die abwechslungsreiche Wortwahl, die reflektierenden Fragen der Autorin, die immer mal wieder am Ende eines wichtigen Kapitels dazwischengeschoben wurden und die mich dazu angeregt haben, mir bewusst über das Thema Tod und Verlust Gedanken zu machen.
Während es im erste Teil des Buches rasend schnell vorwärts ging, zog sich der zweite Teil dann ziemlich in die Länge und der Dritte wirkte dann schon fast gehetzt. Am Schluss hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht. Einige Charaktere, die einen das Buch lang begleitet haben, wurden dann plötzlich zur Seite gelegt und nicht mehr in die Geschichte eingebunden und schienen beinahe ein bisschen vergessen worden zu sein