Das Buch in einem Rutsch durchgelesen, zugeklappt, ratlos aus der Wäsche geschaut. Das ist die Superkurversion dieser Rezension. Wer es etwas ausführlicher mag, voilà:
Selten hat mich ein Buch so zwiegespalten, wie dieses. Da ist die Geschichte, die mich von Anfang an gepackt hat und mich das Buch in 2 Tagen durchlesen liess. Neben dem Hauterzählstrang um die mysteriöse Unbekannte aus Seine, führt der Autor diverse Nebenschauplätze rund um die Hauptfiguren ein. Diese sind mal mehr mal weniger ausführlich ausgearbeitet, was viele Fragen offenlässt. Hier wäre mehr auch mehr gewesen, auch wenn sich Musso so die Option für eine Fortsetzung offenlässt. Schön auch, dass immer wieder Bilder und Visualisierungen eifliessen.
Der erste Teil des Buches liest sich ausserordentlich leicht. Man kommt schnell in der Geschichte an und lernt die Figuren kennen. Das ändert sich im Laufe der Geschichte aber durch den Versuch, immer wieder Fachwissen der Griechischen Mythologie einfliessen zu lassen. Dieses Stilmittel ist nur mässig gelungen und die Umsetzung kommt grösstenteils sehr gesucht daher, was den anfänglichen Leserhythmus markant stört.
Auch die Figuren verlieren im Laufe der Geschichte ihren anfänglichen Charme bzw. Reiz und fallen teilweise ins Lächerliche und Einfältige ab. Die Erzählstränge kommen zwar gekonnt zusammen, präsentieren sich aber über einige Teile sehr an den Haaren herbeigezogen. Manchmal hatte ich ein bisschen den Eindruck eines Schüleraufsatzes, wenn die Zeit langsam zu Ende geht und der Schluss noch geschrieben werden muss.
Wo ich anfänglich das Buch nicht weglegen konnte, weil ich es sehr spannend fand, legte ich es zu diesem Zeitpunkt nicht mehr weg, weil ich es durchhaben wollte. Dennoch ist das ganze am Ende eine durchaus abgerundete Sache und den Schluss würde ich sogar als gekonnt beurteilen. Alles in allem hat mich das Buch unterhalten und man kann es durchaus weiterempfehlen – muss man aber nicht.