Es ist die nicht fiktionale Geschichte um “The Wager”, ein Kriegsschiff, das um 1740 als Teil eines Geschwaders von England lossegelte, um weit weg im Krieg gegen Spanien zu kämpfen. Sie hatten das gefürchtete Kap Horn zu umsegeln.
Auf der Fahrt verlor die Wager den Anschluss an die anderen Schiffe und erlitt Schiffbruch.
Die Überlebenden, die sich auf einer Insel mühsam durchschlagen müssen, finden kaum Nahrung und das Bauen von Unterkunft ist schwierig. Sie leiden an Skorbut. Viele sterben. Auch die psychische Gesundheit leidet. Die Entscheidungen des Kapitäns fallen nicht nur auf gute Resonanz. Er will auf keinen Fall aufgeben und hält an seiner ursprünglichen Order, den Anschluss an das Schiff mit einem Vorgesetzten zu finden und an seiner Seite zu kämpfen fest. Andere haben eine Idee, wie sie sich zurück nach England retten könnten.
Der Kapitän erschiesst einen der Männer, als er sich bedroht fühlt.
Eine Gruppe von Männern machen sich ein Schiff mehr oder weniger seetüchtig und segeln weg, nach Monaten Entbehrung. Der Kapitän bleibt mit wenigen anderen Männern zurück.
Auf der “Flucht” nach England müssen sie hin und wieder an Land, um Nahrung zu finden. Manchmal können nur die Schwimmer an Land zurück. Bei einer solchen Aktion kommt schwieriges Wetter auf und das Schiff kann nicht mehr zur Insel. Sie lassen die Männer dort zurück.
Die Männer können über mehrere Stationen nach England zurückkehren. In verschiedenen Etappen kommen weitere Schiffe mit anderen Überlebenden an, darunter auch der Kapitän.Es kommt zu einer Gegenüberstellung der Schilderungen davon, was sich auf “Wager Island” ereignet hat. Den Flüchtigen droht die Todesstrafe wegen Missachtung der Befehle des Kapitäns und wegen Meuterei. Der Kapitän kann sich auch nicht sicher fühlen wegen dem Mord an einem Seemann.
Der Prozess wird ebenfalls geschildert.
Es ist eine äusserst spannende Erzählung, vor allem ab dem Zeitpunkt wo das Schiff unterwegs ist. Die Berichte wirken nicht übertrieben und das Buch liest sich flüssig und so, dass man das Geschehen aus der Perspektive des Kanoniers Bulkeley miterleben kann. Dieser hat die Reise und die Ereignisse akribisch schriftlich festgehalten, in einem dicken Buch, das dem Tribunal auch übergeben wurde. Die Gegendarstellungen kommen schliesslich zur Sprache mit der Rückkehr der anderen Schiffbrüchigen nach England
Der Autor hat sich umfangreicher Quellen bedient, hat sich intensiv über den Schiffsbau im 18. Jahrhundert instruieren lassen und daraus ist ein Buch entstanden, das ausgesprochen spannend zu lesen ist und daneben viel Wissenswertes über die Zeit, vor allem über die Schifffahrt im 18. Jahrhundert mit ihren Regeln vermittelt und gleichzeitig auch den Kolonialismus berührt. Ganz en passant hatte ich Gelegenheit, meine Englischkenntnisse zu üben und auch einiges an Vokabular dazuzugewinnen.
Eine grosse Leseempfehlung