Brand erzählt in diesem Krimi die brutale Realität eines Psychopathen, die Auswirkungen von Fremdenhass und die Geschichte der Sans-Papier, vor allem in den Kreisen der Neonazis. - Keine leichte Kost!
Da ist Milla Nova - diesmal als Zeugin in einem Gerichtsfall - der muss jedoch vertagt werden - und findet keine Fortsetzung, weil der Täter spektakulär befreit wird - und kurz darauf tot aufgefunden wird. Derweil hat sich Milla für eine Reportage ins Frauengefängnis Hindelbank einschliessen lassen, stösst auf Schicksale, die ihr nahe gehen - und findet sich plötzlich selbst als Mordverdächtige!
Der Krimi wechselt von einem Schauplatz zum andern, es geht Schlag auf Schlag, zumal da noch irgend ein Psychopath sein Unwesen treibt - und die Schilderungen sowohl seiner Morde als auch seiner Rückblenden sind für mich grenzwertig, was die Zumutung durch Details anbelangt. Doch wer is es, was hat er mit dem Fall des gekidnappten Angeklagten Hardmann zu tun. Und mitten drin Milla, die mit den Sans-Papiers, die verschwinden und mit unbekannten Leichen plötzlich eine neue, heisse Spur findet und sich voll ins Zeug legt - und entsprechend in brenzlige Situationen bringt.
Hängt alles zusammen - oder sind das verschiedene Geschichten?! Spannungsreich wird erzählt, vor allem in den letzten Kapiteln nimmt das ganze Fahrt auf - bis zur schieren Atemlosigkeit.
Was ich mich allerdings frage, was wird aus dem falschen Zugriff der SoKo? - Nach der (Fehl)Stürmung wird der Faden nicht weiter geknüpft. Fragwürdig auch, wie Informationen als ‘Kollegendienst’ oder gar bei einem Drink weiter gegeben werden - und etwas platt, dass der Nachname eines Fremdenhassers ‘Mohr’ und der des pensionierten Arztes, der sich um Sans-Papiers kümmert ‘Dunkelmann’ heisst… Zudem einer Praxis, in der schier jeder etwas zu verstecken hat, verdächtig oder schon mal verurteilt war.
Ein Krimi, der einen mehr als einmal schaudern lässt - aufwühlt - aber auch nachdenklich stimmt, weil er eine Realität beschreibt, die man allzu offt und allzu leicht ausblendet…