Ich vergebe dem Buch vier Punkte. Einerseits weil das Buch so viel Diskussionsstoff enthält und andererseits, weil es in schöner Sprache geschrieben ist. (Beispiel: «Ich machte Notizen darüber, was ich mit einem Ohr hörte, während ich mit einem weit grösseren Teil meines Bewusstseins vor mich hinträumte.») Das Buch enthält viele durchgestrichene Sätze; es sind Gedanken die Muna Magnus mitteilen möchte und es doch nicht kann.
Schon im ersten Satz des Buches ist man mitten im Geschehen, Spannung von der ersten Seite an. Muna wächst in einem Suchtmilieu auf und das prägt sie. Sie hat kein Glück mit Männern, geht mit ihnen Arrangements ein oder wird missbraucht. Muna ist anfangs der Geschichte eine junge, selbstbestimmte Protagonistin, wächst im Osten auf und studiert später in Berlin, geht mit einem Stipendium nach London und schliesslich nach Wien. Sie bestreitet ihren Unterhalt mit jobben. Nach sieben Jahren begegnet sie in einer Theateraufführung in Berlin Magnus, in den sie sich schon in jungen Jahren verliebt hat. Fortan besuchen sie einander abwechslungsweise einmal in Wien und dann wieder in Berlin. Muna gibt sich vollkommen auf und ist richtig besessen von Magnus. Dieser quält und schlägt sie. («Zuckerbrot und Peitsche») Schliesslich kommt es zum Gewaltexzess und zum Zusammenbruch was für sie Rettung bedeutet. Die Geschichte endet als Muna knapp vierzig Jahre alt ist, statistisch gesehen in der Hälfte des Lebens.
Das Buch liest sich nicht einfach und das macht es besonders. Es bleibt in Erinnerung. Das Ende ist unerwartet und lässt einen nachdenklich zurück.