Wir erinnern uns gern an Joachim Schmidts Kalmann, der im ersten Buch rund ums Verschwinden von Dorfkönig und Hotelier Robert Mc Kenzie fast sein Leben unter einem Eisbären beendet hätte.
Der Sheriff vom isländischen Fischerdorf Raufarhöfn patroulliert nicht mehr mit Cowboyhut, Sheriffstern und Mauser durch sein Dorf. Auch der Walfang ist Geschichte, und der geliebte Grossvater ist gestorben. Kalmann bringt die Einkaufswagen eines Supermarkts an den Ort, wo sie sein sollen. Wohl um den Tod des Grossvaters zu verkraften, reist der Isländer nach Mill Creek , um dort in West Virginia seinen Vater kennen zu lernen. Der “Samenspender” ist ein ehemaliger Soldat der Army, der auf Island stationiert war. Jetzt geht der Vater nach den Festtagen auf die Jagd und der beste Freund des Vaters bringt ihm Tricks der Selbstverteidigung bei. Nach dem Silvester 2020 planen die beiden eine Exkursion nach Washington D.C. und Kalmann malt ein Schild mit dem Q, denn sein Vater heißt ja Quentin. Auf dem Weg nach D.C. erkundigt sich Kalmann, ob es dort auch Feuerwerk wie in Island geben würde. “Darauf kannst du wetten”, antwortet ihm der Kumpel des Vaters. Es kommt, wie es kommen muss, Kalmann, der kaum ahnt, wo er an diesem 6.Januar 2021 gelandet ist, nur dort ist, um den Präsidenten zu sehen und fürs Feuerwerk, wird verhaftet und heim nach Island spendiert. Auf Anraten seines Freundes Noi beginnt er nach der Rückkehr rund um den Tod seines Grossvaters zu ermitteln. Und bald merkt er, dass an der Theorie seines Freundes mehr dran ist, als vermutet.
Natürlich liest sich dieses Buch auch als Krimi. Der Charme dieses Buches liegt aber im Ich-Erzähler Kalmann und der sprachlichen Genialität seines Erfinders Joachim B. Schmidt. Kalmann stolpert mit erfrischender kindlicher Naivität durch Zeitgeschichte und stochert in den Vermächtnissen des kalten Krieges. Wie treuherzig uns der Sheriff seine Story erzählt. Er ist besonders, ein bisschen kauzig, ein bisschen verstiegen in seinen Gedankengängen und versteht nicht alle Zusammenhänge so genau, denn er hat, wie er uns freimütig versichert, manchmal “Fischsuppe im Kopf”. Die Dialoge Kalmanns mit den Dorfbewohnern sind nicht selten doppelbödig und schalkhaft legt Kalmann den Finger auf klaffenden Wunden der Zeit, etwa die politischen Rahmenbedingungen während der Pandemie und dem Erbe, das die USA in Island hinterlassen haben.