Ein Debut von 1985 - vergriffen - und nun neu aufgelegt. - Franzettis Erstling besticht durch eine farbige und doch schnörkellose Erzählkunst - die auf verschiedenen Ebenen spielt. Da ist der Grossvater, sein Leben, sein Dorf und die damalige Zeit, die im ersten Teil aus Erinnerungsfragmenten in Ich-Form zusammen gesetzt werden, darauf folgt ein Du-Teil, in dem der Erzähler dem fantasiert-möglichen Erleben des Grossvater gestalt gibt und der Abschluss verbalisiert im Wir geht über in einen Traum, eine Vision, die in die grosse Stille - oder ist es das finale Ende? - führt. Entsprechend gliedert sich der Roman in drei Teile: I Erinnerungen, Bruchstücke; II Stationen, Episoden; III Träume, Visionen und lassen gleich einem Mosaik eine versunkene Zeit auferstehen, auch wenn noch nicht allzu weit entfernt, mutet sie archaisch und mitunter fremd an.
Interessant ist, dass sowohl der Grossvater als auch der Erzähler namenlos bleiben, während all die andern Protagonisten, die Teil der Geschichte sind, einen Namen haben. - Vielleicht macht dies die beiden Gestalten zu dem, was ‘Person’ im Ursprünglichen bedeutet - und ermöglicht so ein eigenes Echo.
Ein stille Erzählung mit einem Hauch von Poesie und Schmerz - so wie das Leben eben gemixt ist…
Im Nachwort beleuchtet Stefan Gmünder den Roman in seiner Bedeutung und Aussagekraft. Es mag durchaus von Vorteil sein, dieses Nachwort als Vorwort zu lesen - als kleine Einstiegshilfe, die den Text noch mehr sprechen lässt.