«Der Mexikanische Fluch" von Silvia Moreno-Garcia überzeugt vor allem durch die gelungene Atmosphäre und das einzigartige Setting. Die Geschichte spielt in einem abgelegenen Herrenhaus in ländlicher Gegend Mexikos der 1950er Jahre. Diese ungewöhnliche Kulisse für einen Gothic-Roman ist äußerst reizvoll gestaltet. Die Autorin erschafft eine beklemmende Stimmung, während sie aztekische Mythologie und die düstere Kolonialgeschichte Mexikos geschickt mit traditionellen Gothic-Elementen verbindet.
Aus der Perspektive der selbstbewussten Heldin Noemí Taboada erleben wir die unheimlichen Vorgänge in dem Herrenhaus mit. Noemí begibt sich auf Spurensuche, nachdem ihre Cousine aus dem Hause kryptische Briefe geschickt hat. Rasch mehren sich mysteriöse und übernatürliche Ereignisse. Noemí deckt nach und nach die makabren Geheimnisse der Hausherren auf.
Die Handlung ist etwas vorhersehbar und klischeebehaftet für den Gothic-Genre. Dennoch ist das Buch fesselnd erzählt und atmosphärisch dicht. Die Autorin versteht es, einen subtilen Nervenkitzel zu erzeugen. Ihre detaillierte Schilderung des Hauses mit seinem Modergeruch und den giftigen Pilzen an den Wänden ist hervorragend gelungen. Man fühlt sich als Leser wie in einem düsteren Albtraum gefangen.
Insgesamt ist “Der mexikanische Fluch” ein solider Gothic-Roman, der Fans des Genres gefallen wird. Die Stärken liegen in der schaurig-schönen Atmosphäre und dem Mexiko der 50er Jahre als origineller Schauplatz der Geschichte. Die Handlung ist etwas vorhersehbar und überdreht, aber dafür interessant neu interpretiert mit mexikanischen und lateinamerikanischen Mythen. Empfehlenswert für alle, die düster-phantastische Erzählungen in besonderen Settings mögen.