Seit 10 Jahren lebt Aurel in ihrem goldenen Käfig im sechsten Königreich und träumt von Freiheit. Doch Midas hat nicht vor sie gehen zu lassen, da alles an ihr aus Gold ist, sowie der Rest des Königreiches. Denn Midas hat die Fähigkeit alles in Gold zu verwandeln, was er will, Und er will vieles. Als sich ihm die Gelegenheit bietet, geht er einen Tausch mit dem König des fünften Königreichs ein. Eine Nacht mit Aurel, dem goldenen Sattel von Midas, für die Unterstützung der Truppen des Königreiches an der Front. Dieser Handel löst eine Kettenreaktion aus, der Aurel ihren Wunsch erfüllt, ihren Käfig zu verlassen. Doch die Welt da draussen ist ein gefährliches Pflaster für eine junge Frau aus Gold.
Ich weiss nicht, was ich erwartet hatte, als ich die erste Seite dieses Buches aufschlug, aber Zeugin einer Orgie zu werden, war es nicht. Denn obwohl ich bereits von «Gild» gehört habe, habe ich es nicht mit dieser Reihe in Verbindung gebracht. Deshalb an dieser Stelle erst mal eine Trigger Warnung. Die Reihe enthält eine derbe Sprache und viel (sexuelle) Gewalt. Ihr seid gewarnt. 😉 Wer darauf nicht empfindlich reagiert, kann sich auf einen tollen ersten Band freuen, der Lust auf mehr macht.
Obwohl ich die Reihe eher in der Sparte Erotik sehe, so muss ich der Autorin Credits für ihr Worldbuilding geben. Die Welt fühlt sich vielfältig und durchdacht an und ist nicht einfach nur da, um das ganze als Fantasy vermarkten zu können. Ausserdem bietet die Welt vieles an Geheimnissen, die man gerne entdeckt. Damit einher geht der angenehme Schreibstil von Raven Kennedy, welchen ich trotz vielen Kraftausdrücken nicht grundsätzlich als vulgär bezeichnen würde. Sie hat es mit ihrer Sprache geschafft, ein gutes Grundgerüst für ihre Geschichte zu bilden, das auch abzüglich der sexuellen Handlungen standhält. Erotik ist zwar ein Bestandteil davon, dominiert die Geschichte allerdings nicht.
Was mich ein bisschen gestört hat, ist die Beziehung zwischen Aurel und Midas. Dieser behauptet zwar ständig, dass er sie liebt und beschützen möchte, dennoch behandelt er sie wie sein Besitz und ist verletzt, wenn Aurel dies nach 10 Jahren in einem Käfig in Frage stellt. Für die fortführenden Bände wünsche ich mir, dass sie ihn entweder ganz verlässt oder die Motive beide genauer erklärt werden. In diesem Teil fehlt dies noch ein bisschen. Dafür sind Aurels Beziehungen zu den Nebenfiguren interessant und diese auch weit genug ausgebaut, um sie zu vollständigen Figuren zu machen. Daher machen Interaktionen zwischen ihnen und Laurel viel Spass und lässt auf mehr hoffen.
Dieses Buch ist definitiv nichts für schwache Menschen und ich würde es auch nur erwachsenen Menschen empfehlen, welche bereits Erfahrungen mit anderen Büchern in diese Richtung gemacht haben. Es ist keine Schande ein Buch abzubrechen, weil es zu explizit ist. Wer sich aber dafür interessiert wird schnell auch die feinen Schichten bemerken. So sind die Sättel zwar professionelle Sexarbeiter*innen, wissen aber um ihre Macht, die sie haben und mit welcher sie zum Beispiel geheime Konferenzen abhören können. Gerade solche Ebenen machen in diesem Buch einfach Spass und ich persönlich freue mich auf die weiteren Bände.